das Leuchten des Fieberbaums

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elohym78 Avatar

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Frances wächst behütet in London auf. Sie wird in die Gesellschaft eingeführt und fristet ein ruhiges, aber auch sehr langweiliges Leben. Als ihr Vater plötzlich stirbt und ihr nichts hinterlässt, hat sie die Möglichkeit, bei ihrer Tante als Gouvernante zu arbeiten, oder den wenig sympathischen Dr. Edwin Matthews zu ehelichen und zu ihm nach Südafrika zu ziehen. Sie entschließt sich, die Reise nach Afrika anzutreten, um zu heiraten. Auf dem Schiff lernt sie den Lebemann William Westbrook kennen und lieben. Am Kap angekommen, muss Frances sich mit einer völlig neuen Situation vertraut machen. Einst behütet, muss sie jetzt im Busch klar kommen und den Haushalt führen. Ihr Mann ist ihr zu wider und sie will nur eins: William Westbrook.

Das Cover zeigt eine Frau, gekleidet in einem weißen Kleid, die auf die wilde Steppe Afrikas blickt. In der endlosen Ferne kann man ein Zebra sehen und die wilde Schönheit Afrikas. Ich finde es sehr gut zu Titel und Inhalt gewählt, da es alles perfekt wiederspiegelt.

Jennifer McVeigh hat es geschafft, mich zu überraschen. Ich hatte mit einem eher vorhersehbaren, leicht kitschigen Liebesroman gerechnet, was aber völlig falsch war! Sie schildert die Enge Londons mit seiner Hektik und Versnobtheit ebenso gekonnt und bildgewaltig, wie die unendlichen Weiten Afrikas, die Hitze und das triste, von Leid geplagte Leben der Glücksritter. Wasserknappheit, Angst vor dem Scheitern, dass maßlose Ausbeuten der einheimischen Bevölkerung wird ebenso anschaulich geschildert, wie der imense Reichtum der Diamantenmagnate. Die Aufbruchstimmung der Glückritter in ferne Länder, die alles hinter sich lassen, um einem Reichtum hinterher zu jagen, erstaunte mich sehr, war aber im Zeitalter der Industriallisierung nichts außergewöhnliches. Der wahre geschichtliche Hintergund wurde von der Autorin gekonnt eingebaut und ich ließ mich gerne von ihr in diese wunderbare Geschichte hineinziehen. Zudem bekam das Buch einen leichten politischen Touch durch die Schilderungen der Buren und wie sie Afrika für sich einnahmen und die Pockenepidimie die am Kap ausbrach. Dies verpackte sie locker und leicht zu einem wunderbaren Romanerlebnis!

Ihre Protagonisten schillern in allen guten, wie schlechten Charaktereigenschaften. Mal böse und egoistisch, mal nett, aber immer aboslut einzigartig, werden sie von McVeigh lebendig und authentisch geschildert.
Ich fand es spannend zu beobachten, wie aus dem Mauerblümchen Frances eine starke und unabhängige Frau wurde. Nicht nur von der Umwelt, sondern auch von ihren Mitmenschen geprägt, denkt sie um und steht nicht mehr hilflos vor einer Situation, sondern packt an und holt das Beste aus sich heraus.
Ihr Mann Edwin wirkt zu beginn sehr farblos und langweilig, ändert sich aber auch im Laufe des Buches, da er wesentlich mehr Stärke in sich vereint, als auf den ersten Blick ersichtlich war.
Und dann William Westbrook. Ich muss gestehen, dass er mir von der ersten Seite an unsympathisch war. Egoistisch, herrschsüchtig und nur auf sein Vergnügen und seinen Vorteil bedacht, geht er über Leichen. Wie Frances so verblendet sein konnte, ist mir absolut schleierhaft. Ich kann es nur ihrer behüteten Kindheit zurückführen.

Mein Fazit
Ein packender und wundervoller Roman, der zum Träumen einlädt!