Diamantenfieber

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
fino Avatar

Von

Die 19-jährige Frances Irvine steht nach dem Tod ihres Vaters mittellos da. Ihre Mutter ist bereits früh gestorben, und sie wurde von einem Hauslehrer, ihrer Kinderfrau und einer Gouvernante großgezogen. Die englische Verwandtschaft mütterlicherseits hat die Heirat mit einem armen Iren nicht verziehen und deshalb wenig Kontakt zu Frances. Entgegen ihrer Hoffnung wird sie nicht von der Familie aufgenommen, sondern vor eine Wahl gestellt: entweder geht sie nach Manchester in den Haushalt einer Tante und kümmert sich um die Kinder - oder sie heiratet ihren Cousin Edwin Matthews, der in Südafrika als Arzt arbeitet. Obwohl er ihr nie sympathisch war, scheint diese Variante das kleinere Übel zu sein. Und so macht sich Frances auf in ein Land, das ihr fremd ist und das sich sehr von England unterscheidet. Auf der langen Reise lernt sie William Westbrooke kennen und verliebt sich in ihn…

Mir hat das Buch gut gefallen. Ich hatte keine Einstiegsschwierigkeiten und habe es an einem Wochenende komplett gelesen, obwohl es fast 500 Seiten hat. Ich konnte es nur schwer aus der Hand legen, weil mich Frances‘ Schicksal und ihre Erlebnisse gefesselt haben. Sie ist eine sympathische Hauptfigur, in die man sich gut hineinversetzen kann – auch wenn man sie manchmal am liebsten schütteln würde. Sie muss vieles lernen und sich in dem neuen Land und Leben zurechtfinden. Es wird ihr nicht leicht gemacht.

Am Anfang habe ich gedacht, dass der Aufbau des Romans nichts Neues ist - junge Waise muss ungeliebten Mann heiraten und trifft die Liebe ihres Lebens -, aber im Laufe der Geschichte entwickelte sich doch vieles anders, als ich eigentlich erwartet hätte. So wurde es nie langweilig oder vorhersehbar, und das Ende hat mich insgesamt doch überrascht. Der Schreibstil ist so, dass sich das Buch leicht und flüssig lesen lässt. Ich konnte mir alles bildlich vorstellen und habe die Hitze Afrikas beim Lesen gefühlt.

Das Cover gefällt mir gut. Es passt sowohl zu der Geschichte selbst als auch zu dem Genre und vermittelt einen Eindruck von der Landschaft in Südafrika. Das Guckloch, durch das das Zebra auf der ersten Seite mit ins Cover eingebunden, ist ein interessanter Einfall, den man eher von Bilderbüchern kennt. Auch der Titel hat einen direkten Bezug zum Inhalt und ist nicht völlig vom Originaltitel („The Fever Tree“) abgewandelt worden. Der Text auf der Rückseite enthält genug Informationen, um Leser für das Buch zu interessieren, ohne zu viel vom Inhalt vorwegzunehmen. Als kleinen Kritikpunkt kann ich eventuell anführen, dass ich mir - wie in solchen Büchern oft üblich - eine kleine Karte von Südafrika am Anfang oder Ende gewünscht hätte, um noch besser nachvollziehen zu können, wo genau und wie zueinander die genannten Orte liegen.

Insgesamt kann ich das Buch empfehlen. Es sorgt für ein paar Stunden kurzweilige Leseunterhaltung, entführt den Leser auf eine Reise in ein fremdes, exotisches Land und begleitet die Hauptfigur Frances auf ihrer Reise zu sich selbst.