Eine lange Reise zu sich selbst

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momara Avatar

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Dies ist die Geschichte von Frances, die sich auf den Weg einer langen Reise macht: Von London nach Südafrika, vom Kind zur Erwachsenen und von einer naiven Leidenschaft zur wahren, großen Liebe.
Zu Beginn dieser Reise ist Frances ein naives, junges Mädchen, das im Luxus der Londoner Gesellschaft aufwächst. Doch als ihr Vater durch eine Fehlinvestition das Vermögen verzockt und kurz darauf stirbt, zerbricht dieses Glück. Frances´ Zukunft scheint festzustehen: Sie soll Edwin, einen Bekannten der Familie, heiraten, und mit ihm nach Südafrika gehen. Doch Frances verabscheut den Mann; er kommt ihr steif, kühl und berechnend vor. Stattdessen lässt sie sich auf dem Schiff nach Afrika auf den gut aussehenden, verführerischen William ein. Eine schicksalhafte Begegnung.
Da William einer anderen Frau versprochen ist, heiratet Frances Edwin, und zieht mit ihm in ein Haus auf dem Land. Sie kann sich nur schwer mit der Situation dort abfinden und leidet unter dem einfachen, ärmlichen Leben. Doch Edwin versucht alles, um es ihr erträglicher zu machen. Langsam lernen sich die beiden besser kennen und nähern sich einander an. Aber dann muss Edwin in die Stadt, um sich als Arzt um eine mögliche Pockenepidemie zu kümmern. Sein politisches Engagement für die Einheimischen und gegen die Diamanten-Lobby kann Frances nur bedingt nachvollziehen. Sie interessiert sich hauptsächlich auf sich selbst und ihre Belange, und für andere persönlich zurück zu stecken, ist ihr fremd so wie das ganze Land. Sie fühlt sich arm und entwurzelt, von ihrem Mann missverstanden und nicht genug umsorgt.
Schließlich eskaliert die Situation, und Frances macht sich auf die Suche nach William. Als sie ihn findet, macht er ihr das Angebot, ihn nach Kapstadt zu begleiten. Nach einem weiteren Streit mit Edwin willigt sie ein. Schon nach kurzer Zeit entdeckt Frances jedoch, dass William nicht der Mann ist, den sie sich in ihren Träumen vorgestellt hatte. Er ist das genaue Gegenteil von Edwin, unmoralisch, kriminell und grob. Nach einigen schrecklichen Erlebnissen mit ihm, verlässt sie William, und erkennt, dass sie bei Edwin eigentlich alles hatte, was sie brauchte. Leider besteht Edwin darauf, dass sie weiterhin getrennt leben, und gibt ihr sogar genug Geld, damit sie zurück nach England reisen kann.
Frances bleibt natürlich in Afrika, denn sie will ihm beweisen, dass sie erwachsen geworden ist, und für sich selbst sorgen kann. Sie nimmt eine Anstellung als Hausmädchen an und arbeitet hart, bis Edwin eines Tages zu ihr zurück kommt, und sie doch noch glücklich werden.

Obwohl mich die Geschichte im Klappentext des Buches zunächst nicht sonderlich angesprochen hat, fand ich die Leseprobe schön zu lesen. Dann durfte ich das Glück haben, das ganze Buch zu lesen, und ich muss sagen: Es war wundervoll! Ein kleines romantisches Märchen im Süden Afrikas. Nie fand ich den Text langweilig oder eine Person uninteressant, alles passte perfekt zusammen. Die Rahmenhandlung um die Diamanten und Pocken war ebenso faszinierend, wie die Leidenschaft Edwins und die Naivität von Frances oder die Abscheulichkeit eines Williams. Ich habe oft beim Lesen gestöhnt, wenn Frances wieder etwas Dummes gemacht hatte, und mich für sie gefreut, wenn es ihr wieder gut ging. Ich habe furchtbar mit Mariella und Mangwa mitgelitten. Und am Ende hätte ich gerne noch gewusst, wie es William nach dem großen Börsencrash in Kapstadt ergangen ist, und ob ihn seine gerechte Strafe ereilt hat.
Ein wirklich schönes Buch, das man nur leider viel zu schnell verschlungen hat.