Unter der Sonne Südafrikas

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Die 19-jährige Francis Irvin sieht sich nach dem Tod ihres Vaters, der sie nach misslungenen Börsengeschäften völlig mittellos zurücklässt, gezwungen, den Arzt Edwin zu heiraten und ihm nach Südafrika zu folgen, obwohl sie ihn nicht liebt. Auf der Überfahrt beginnt sie auf dem Schiff eine Affäre mit dem Abenteurer William Westbrook und glaubt, dass er sie nach der Ankunft heiraten wird. Dieser lässt sie jedoch in der Hafenstadt Kimberley im Stich und so ist sie gezwungen, das Heiratsversprechen, das sie Edwin gegeben hat einzulösen. Der junge Arzt musste, da er sich mit dem mächtigsten Mann der Gegend, dem Diamantenminenbesitzer Mr Baier angelegt hat, Kimberley verlassen und lebt nun, als Leiter einer Quarantänestation im Buschland. Dort muss jetzt auch die verwöhnte Francis leben, weigert sich aber, sich in das einfache Leben einzufügen. Als die Quarantänestation geschlossen wird, ziehen die beiden zurück nach Kimberley, wo Francis mit dem grausamen Leben in Südafrika konfrontiert wird. Die reichen Diamantenminenbesitzer beuten die schwarze Bevölkerung aus und zwingen sie, unter unmenschlichen Bedingungen zu leben. Francis ist von all dem angewidert stellt sich aber nicht hinter ihren Mann, der die soziale Ungerechtigkeit anprangert und für die Schwarzen kämpft.
Als die Pocken in Kimberley ausbrechen und Edwin Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ergreifen will, versucht Baier Edwin mundtot zu machen, um keinen wirtschaftlichen Schaden zu erleiden. Francis glaubt den Gegnern ihres Mannes und flieht zu Westbrock. Zu spät erkennt sie, dass er sie nur benutzt. Edwin möchte Francis zurück nach England schicken. Diese entscheidet sich jedoch, nachdem eine Versöhnung mit Edwin nicht gelingt dazu, wieder im Buschland zu leben und findet eine Anstellung als Hausmädchen bei der Burenfamilie Reitz, auf deren Farm sie früher mit Edwin lebte. Francis erkennt langsam, wie naiv und dumm ihr früheres Verhalten war und beginnt ihr neues Leben in die Hand zu nehmen. Als es zu einer erneuten Begegnung mit ihrem Mann kommt, versöhnen sich die beiden und wollen einen Neuanfang wagen.
Das Buch der Schriftstellerin Jennifer McVeigh hat mir eigentlich gut gefallen. Ich war überrascht, dass es sich nicht nur um eine lapidare Liebesgeschichte handelt, sondern, dass versucht wird,
auf die sozialen Ungerrechtigkeiten in den Diamantminen Südafrikas im 19. Jahrhundert einzugehen. Die Figur des Arztes Edwin ist gut gelungen. Die Leseprobe ließ nicht vermuten, wie sein Charakter weiterentwickelt wird. In der Leseprobe war er mir eher unsympathisch, das änderte sich im Laufe der Geschichte jedoch. Leider ist die Figur der Francis etwas blass geraten.
Sie wirkt doch teilweise sehr naiv und auch wenn sie am Schluss des Romans eine Weiterentwicklung zeigt, finde ich diese doch nicht so überzeugend. Ich finde ihre Rolle zu passiv, wirklich starke Frauen sehen anders aus. Dennoch lohnt es sich, das Buch zu lesen. Es gibt bestimmt bessere Abenteuerromane, aber auch auf jeden Fall schlechtere. Der Schreibstil von Jennifer McVeigh ist sehr eingängig und angenehm zu lesen. Das Buch eignet sich gut zum Schmökern an einem verregneten Nachmittag, wenn man einfach mal abschalten und mit den Gedanken in fremde Länder reisen möchte.
Besonders ansprechend fand ich die äußere Gestaltung des Buches. Das Cover ist wirklich richtig schön und die Idee mit dem Guckloch originell.