Die Geburt und der Durchbruch der Leica-Kleinbildkamera

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frechdachs_aus_dem_blätterwald Avatar

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Sandra Lüpkes entführt uns in ihrem aktuellen historischen Roman "Das Licht im Rücken" zurück in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Schauplatz sind die Optischen Werke von Ernst Leitz im mittelhessischen Wetzlar.

Gleich eingangs des Buches fängt Lüpkes die ganz besondere Magie der damals noch neuen Kleinbildfotografie richtig treffend ein, als Oskar Barnack am Eisenmarkt in Wetzlar quasi die Ur-Leica ausprobiert. Besser kann man meiner Meinung nach die Szenerie nicht einfangen.

Generell spürte ich die damalige Zeit sehr gut durch die sehr bildliche Stilistik von Lüpkes. Ich atmete quasi permanent das damalige Geschehen ein und für mich entstanden im Kopf dann sehr schnell Bilder, ganz ohne eine Kleinbildkamera.

Die wechselnden Perspektiven machen den Roman dann richtig kurzweilig und man kommt den unterschiedlichen Handelnden immer weiter einen Schritt näher und versteht auch ihre Motivation hinter ihrem ganz eigenen Antrieb.

Die Story selbst teilt sich in zwei große Handlungsstränge auf. Der erste Strang erzählt dann vor allem rund um die Familie Leitz und deren Unternehmen und dort findet dann der Erfinder der Ur-Leica Oskar Barnack auch einen recht imposanten Anteil. Man sitzt fast förmlich mit ihm an der Werkbank, saugt die Luft der Werkstatt ein und tüftelt mit ihm, um die Kamera dann marktreif zu entwickeln. Leitz der Zweite und sein Tochter Elsie sind in diesem Erzählstrang hier dann besonders prägend.

Der andere Part der Story dreht sich dann um das "Haus der Präsente" und dort nehmen dann die Geschwister Dana und Milan ein tragende Rolle ein.

Ausgehend von diesen beiden Erzählsträngen verfolgt man sehr dicht gedrängt die Entwicklung der Charakteren sowie der Kleinbildkamera mit.

Die wichtigsten einschneidenden Ereignisse unserer deutschen Geschichte webt Lüpkes gekonnt in die Handlung mit ein, so dass diese immer wieder ihre ganz eigene Präsenz zeigen.

Gerade Elsie, die Tochter von Leitz sowie Dana und Milan machen eine bemerkenswerte Entwicklung durch und suchen ihren ganz eigenen Platz im Leben. Sie werden flügge und folgen ihren eigenen Träumen. Die besonders herausfordernden Zeiten, als die nationalsozialistische Bewegung in Deutschland aufzog und immer mehr in den Fokus rückte erforderte dann besonders mutige Entscheidungen von den Handelnden, die hier dann zum Tragen kommen.

Am Ende des Buches ist ein umfangreiches Personenverzeichnis enthalten, das dann auch aufklärt, welche Fakten im Roman der Wahrheit entsprechen und welche Dinge der schöpferischen Freiheit entsprungen sind.

Summa summarum lässt dieser historische Roman rund um die Entwicklung der Leica-Kleinbildkamera eine längst vergessene Epoche wieder aufleben. Durch die glaubwürdigen Charakteren mit ihren Ecken und Kanten bekommt das Werk dann auch die entsprechende Tiefenwirkung und ganz viel Charme.