LEICA - gelungene Symbiose zwischen Biografie und fiktiven Passagen

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Wetzlar, die Goethe- und Optikstadt vor etwas mehr als 100 Jahren: Kaum jemand konnte sich vorstellen, dass Kameras irgendwann in eine Jackentasche passen. Und doch hat Oscar Barnack etwas unglaubliches geschafft. Der Leiter der Filmkameraentwicklung in den Leitz-Werken konstruierte eine kleinformatige Kamera, die bis heute einen Weltruf hat.

Die Autorin, Sandra Lüpkes, schildert die Geschehnisse so authentisch und lebendig, dass man die Frühlingssonne in den staubigen Gassen von Wetzlar förmlich spüren und die Krokusse riechen kann. Genauso lebensnah wie die Fotografien, die mit der neu erfundenen LEICA möglich sind, schildert die Autorin die hügelige Altstadt von Wetzlar, die "Alte Münz" und selbst den Kanaldeckel, auf dem Oscar Barnack stand, als er das beschriebene Foto knipste. Wer die Gegend etwas kennt oder kennenlernen möchte und sich für Fotografie und zugleich die Geschichte dahinter interessiert, wird "Das Licht im Rücken" zweifellos verschlingen. Die unterschiedlichen Charaktere der Leitz-Dynastie und weitere Wegbegleiter beschreibt die Autorin mit viel Einfühlungsvermögen. Gekonnt verbindet sie reale und fiktive Figuren, ihre Sichtweisen, ihre Lebenswege, ihre Überzeugungen, Wünsche, Träume und Enttäuschungen und auch Leiden, insbesondere in den bewegten Zeiten des Nationalsozialismus, der auch vor den LEITZ-Werken und den Wetzlarer Bürgern nicht Halt gemacht hat.

Auch ohne präzise Ortskenntnis findet man sich bestens durch die Geschichte begleitet. Das Personenregister am Buchende gibt einen wunderbaren Überblick und rundet das Leseerlebnis ab. Meine Erwartungen an das Buch wurden mehr als erfüllt und ich empfehle es daher sehr gerne weiter!