Mehr als Geschichte der Leica

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Wetzlar, 1914: Die Leitz-Werke sind eigentlich auf Mikroskope spezialisiert, doch der als Feinmechaniker Angestellte Oskar Barnack entwickelt eigeninitiativ einen Fotoapparat, der handlich ist und keine langen Belichtungszeiten hat. Trotz aller Vorbehalte gegen die Erfindung setzt die Firma Leitz auf ihren Mitarbeiter und dessen Idee. Und so beginnt die Erfolgsgeschichte der neuen Kamera - Leica -, die nicht nur die Firma Leitz verändert, sondern auch den Menschen in Wetzlar neue Möglichkeiten schafft. Allerdings bleibt auch die Stadt vor weltpolitischen Veränderungen nicht verschont - allerdings bietet der Erfolg der Leica Möglichkeiten, die den Menschen Perspektiven geben.

Sandra Lüpkes erzählt in „Das Licht im Rücken“ nicht nur die Geschichte einer Erfindung, sondern auch der Menschen in Wetzlar und ihre Erfahrungen in zwei Weltkriegen. Der Roman ist daher deutlich breiter angelegt, als man zunächst vielleicht denkt und hat eine starke gesellschaftspolitische Seite.
So spielt neben den Leitz-Werken auch das Haus der Präsente, ein Laden mit einem jüdischen Inhaber, eine enorm große Rolle im Roman, der damit weit über die Geschichte der Fotographie hinausgeht. Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Autorin am Ende noch mal deutlich macht, welche Personen tatsächlich historische Persönlichkeiten sind und welche Figuren von ihr - aus verschiedenen Biographien - „erfunden“ wurden.

Ich hatte am Anfang leichte Startschwierigkeiten, bin dann aber sehr schnell in das Buch reingekommen und habe es sehr fix gelesen. Der Schreibstil ist sehr gut und die über viele Jahre angelegte Geschichte bleibt durchgehend interessant und spannend.

Wer sich für Fotographie und/oder deutsche Geschichte Anfang des 20. Jahrhunderts interessiert, der wird an diesem Buch sicherlich seine Freude haben. Ich war auf jeden Fall sehr begeistert und fast traurig, als ich das Buch durchgelesen hatte.