Selten so einen langweiligen, uninspirierten Roman gelesen. Absolute Zeitverschwendung.

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Buchinhalt:

Wetzlar, 1914: neben seiner Arbeit als Feinmechaniker bei den Leitz-Werken erfindet Oskar Barnack einen Fotoapparat, der so klein ist, dass er in die Jackentasche passt – die Leica. Er selbst ist ein unscheinbarer Mann und dennoch Visionär seiner Zeit. Die Leica wird ein Kassenschlager, sogar, als in den 1930er Jahren die Nationalsozialisten die Macht übernehmen. Es ist die Geschichte mehrerer Familien über mehr als 30 Jahre, von Träumen und Hoffnungen, Freundschaft und Verrat.


Persönlicher Eindruck:

Der Roman folgt historisch verbürgten Tatsachen rund um das Leben von Leica-Erfinder Oskar Barnack. Die Verquickung vom Realität und Fiktion spiegelt sich in diesem Buch wider und der Leser erlebt nahezu 35 Jahre deutscher Geschichte anhand dreier unterschiedlicher Familien:

Einerseits steht zweifelsfrei der unscheinbare Erfinder Barnack im Zentrum der Geschichte, dreht es sich doch insgesamt um den Siegeszug seines Fotoapparates. Daneben taucht der Leser ein in das Leben der Familie Leitz, hier allen voran dem von Elsie, die Tochter von Ernst Leitz II. Der dritte Schauplatz ist das „Haus der Präsente“, das Haushaltswaren- und Geschenkeladen der jüdischen Familie Gabriel, deren Sohn Milan eine weitere tragende Rolle im Geschehen einnimmt.

Man könnte als Leser historischer Romane aufgrund dieser Basis einen spannenden, in der jüngeren Historie Deutschlands verorteten Roman vermuten. Diesem Wunschdenken bin auch ich leider anheimgefallen. Insgesamt habe ich bislang selten einen so langweiligen, faden und uninspirierten Roman gelesen – und ich habe schon einiges im historischen Genre gelesen.

Die gesamte Erzählung ist im Präsens formuliert und vermag es nicht, den Leser auch nur ansatzweise zu packen oder zu fesseln. Im Verlauf von fast 500 Seiten präsentiert sich die Geschichte als eine Art fiktiv-historisch angelegte Pseudo-Dokumentation, bei dem dem Leser zwar jede Menge historischer Persönlichkeiten und Abläufe gezeigt werden, es aber keine einzige der Figuren schafft, den Leser von sich zu überzeugen, geschweige denn mitzureißen. Allesamt sind sie blass und austauschbar.

Der Schreibstil ist in meinen Augen fade und banal, oft Kurzsatzschreibweise, abgehackt und uninspiriert. Kopfkino hatte ich auf jeden Fall keines.

Meine Hoffnung, dass sich der Roman im Verlauf entwickelt und zumindest in der Epoche des Zweiten Weltkriegs etwas Spannung aufbauen könnte, wurde ebenfalls enttäuscht.

Rein optisch wurde versucht, das Ganze bildhaft aufzuwerten, viele Leica-Modelle werden als Bild am jeweiligen Kapitelanfang vorgestellt, zusätzlich enthält das Buch Landkarten, die zeigen sollen, wie die Taschenkamera einen Siegeszug über die Welt antrat. Inhaltlich hatten weder das eine noch das andere für mich eine tiefere Bedeutung, wer hier kein Sammler alter Fotoapparate ist, kann so gut wie nichts daraus mitnehmen.

Auch wenn die Recherche sehr gut gemacht scheint (ich maße mir hier keine weitere Wertung an, da ich mich mit dem Thema zu wenig auskenne), bleibt bei mir am Ende überhaupt nichts von der Handlung hängen. Schade – aber letztendlich absolute Zeitverschwendung und keine Leseempfehlung!