Historische Romane sind zwar nicht so mein Fall, aber dieser hier gefiel selbst mir. Gut, wenn man in der Nähe von Wetzlar aufgewachsen ist, macht dieses Buch natürlich doppelt Spaß. Man kennt die Schauplätze und kann sich noch besser in die Handlung hineinversetzen. Man kennt auch die Geschichte und weiß, wie sie für manche der Protagonisten endet, was die Spannung etwas bremst. Leider ist es bei derartigen historischen Romanen immer ein bisschen schade, dass man nicht so genau weiß, wo die Historie aufhört und die Fiktion anfängt. Dies hat die Autorin durch ihr Personenregister etwas entspannt, aus dem ersichtlich ist, welche der Figuren historisch sind und welche sich aus verschiedenen historischen Personen zusammensetzen. Der Schreibstil der Autorin ist gut, sie weiß zu erzählen und Spannung zu erzeugen. Man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Allerdings sind die Figuren ein bisschen zu schwarz-weiß gezeichnet. Man weiß sofort, wer zu den Guten gehört und wer nicht. Hier hätte man ein paar Zwischennuancen einbringen können und die Zerrissenheit, die manche Menschen sicherlich belastet hat, besser herausarbeiten. Insgesamt aber sehr lesenswert.