Die Dämonen der Vergangenheit

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moosmutzel Avatar

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Drei Personen, die unterschiedlicher nicht sein können, treffen auf einem alten Bauernhof aufeinander und stellen sich mit gegenseitiger Unterstützung Ihren Dämonen der Vergangenheit.

Romy Fölck ist ja für mich immer ein Garant für sehr viel Lesefreude, liebe ich doch ihre Elbmarsch-Krimireihe und auch ihr Romandebüt "Die Rückkehr der Kraniche" lies mich in ihrer Literatur versinken. So war die Vorfreude auch auf diesen Roman sehr groß.

Benno lebt einsam und zurück gezogen auf seinem alten Bauernhof und kümmert sich um den Lebensabend von Tieren, die niemand mehr haben mag. Seine Vergangenheit machte ihn zu einem verbitterten Mann, der sich selbst und auch den Hof aufgegeben hat, Mahnungen und Androhungen zur Vollstreckung werden gar nicht mehr geöffnet, was man nicht sieht, ist schließlich nicht da.

Thea, eine Aussteigerin aus Portugal, wohin sie Ende zwanzig nach einer schmerzhaften Trennung geflüchtet ist, verspürt über 20 Jahre später Heimweh und stößt auf das Mietangebot einer kleinen Wohnung auf Bennos Hof. Sie nimmt allen Mut zusammen und gibt ihrem Heimweh nach, weil sie merkt: vor den Schmerzen der Vergangenheit kann man auch nach Jahrzehnten nicht weglaufen. Mit ihren zwei Ziegen im Gepäck macht sie sich auf zurück nach Deutschland.

Juli, ein junges Mädchen auf Wanderschaft, ist auf der Suche nach sich selbst, oder auch der Nähe zu ihrem verstorbenen Großvater oder auch auf der Flucht vor ihrer Mutter...vielleicht auch von jedem ein bisschen. Ein Unfall auf ihrer Wanderung nach Amsterdam verschlägt sie zwangsweise auf Bennos Hof, kommt sie mit ihrem verletzten Fuß doch keinen Meter weiter mehr voran.

Diese drei unterschiedlichen Charaktere haben anfangs so ihre Schwierigkeiten zueinander zu finden, hat doch jeder andere Vorstellungen vom Zusammenleben und von der Art, wie der Hof denn gestaltet sein sollte. Nach dem Bennos finanzielle Probleme zu Tage treten, schmieden die beiden Frauen einen Plan, wie man Benno aus dieser Misere helfen könnte. Doch will der das überhaupt?

Das Buch liest sich wie alles von Romy Fölck super flüssig und kurzweilig, leider trifft das Wort "kurz" in diesem Roman etwas mehr zu, so dass mir die ganze Geschichte eigentlich zu schnell ging. Der Moment von Theas Ankunft zu einem engen Verhältnis aller Beteiligten und den Lösungen aller Probleme vergeht doch etwas sehr wenig Zeit und ich hätte die Geschichte gern ein wenig länger und tiefer gelesen, als sie in dem Buch schlussendlich zu Tage tritt.

Nichtsdestotrotz wieder ein gelungenes Buch dieser Autorin, ich freue mich weiter hin auf Nachschub!