Konnte mich nicht überzeugen

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kikiwee17 Avatar

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Kennt ihr das? Ihr freut euch maximal auf ein Buch und dann bleibt es hinter euren Erwartungen zurück? Ging mir diesmal leider so.

Auf dem Lebenshof für Tiere, der Bennos kompletten Lebensinhalt darstellt, zieht Thea nach ihrer Rückkehr aus Portugal mitsamt ihren zwei Ziegen ein. Benno ist ein eher mürrischer Einzelgänger, für den das Vermieten der Wohnung eine Notlösung darstellt, Thea ist in ihre alte Heimat zurückgekehrt, um endlich mit Ereignissen in ihrer Vergangenheit abzuschließen, die sie damals veranlasst haben das Land zu verlassen. Kurze Zeit später stößt die knapp zwanzigjährige Juli zu den beiden, die nach einem Wanderunfall ihren Fuß kurieren muss. Gemeinsam versuchen sie den Tierhof zu retten, der in massiven finanziellen Schwierigkeiten steckt.

Positiv empfinde ich die Art und Weise, wie die Autorin die Natur und Landschaften beschreibt und dabei die Atmosphäre des Settings perfekt transportiert. Das ist ihr auch in diesem Buch wieder sehr gut gelungen. Die Geschichte wird in wechselnden Kapiteln aus Sicht der drei Protagonisten erzählt und der Einstieg in die Handlung gelingt schnell. Grundsätzlich bin ich großer Fan von Geschichten, die aus verschiedenen Perspektiven die Lebensgeheimnisse der jeweiligen Personen erzählen, hier fand ich sie allerdings sehr vorhersehbar und dadurch war ich nicht wirklich von der Handlung gefesselt. Probleme hatte ich außerdem mit dem Verhalten von Thea und Juli, die sich ungefragt dermaßen in Bennos Angelegenheiten einmischen, dass ich es einfach als sehr distanzlos und geradezu aufdringlich empfunden habe. Ich wäre an Bennos Stelle mehrfach explodiert. Oft habe ich überlegt, wie lange sich die drei nun eigentlich kennen, denn insgesamt ging mir die Annäherung und das „Zusammenwachsen“ der Personen viel zu schnell. Überhaupt ereignet sich die komplette Handlung auf dem Hof und die Wandlung der Charaktere quasi im Schnelldurchlauf innerhalb eines Zeitraums von nicht einmal zwei Wochen (okay, der Epilog spielt dann drei Monate später).
Und dann das Ende … das war dann einfach too much. Ich habe mich gefühlt, als würde ich das Happy End eines Liebesromans lesen. Friede-Freude-Eierkuchen trifft es ziemlich gut. Ich habe überhaupt nichts gegen einen positiven Ausgang eines Buches, aber hier geschahen die positiven Wendungen zu einfach und zu schnell, außerdem betrafen sie zudem wirklich ALLE Bereiche … das war zu viel des Guten und für mich leider sehr unglaubwürdig. Einen Punkt habe ich zudem als sehr unrealistisch empfunden, kann darauf aber leider nicht näher eingehen, da es spoilern würde.


Fazit: Familien-/Generationenroman mit tollen Natur- und Landschaftsbeschreibungen. Leider konnte er mich emotional nicht überzeugen, da mir die Charaktere im Lauf des Buches nicht ans Herz gewachsen sind und ich gerade das Ende als zu schnell abgehandelt und streckenweise unrealistisch empfunden habe.