… hat mich im Dunkeln stehen lassen!

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straßenprinzessin Avatar

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Und ich fühlte mich wie Rapunzel: gefangen in einem Turm. (Seite 71)

Kompliment, das Cover ist Traumhaft schön und der Klappentext klingt so unglaublich interessant!
Leider hat genau das bei mir für viel zu hohe Erwartungen gesorgt. Ich habe eine spannende und gefühlvolle Liebesgeschichte erwartet, die mit ein dutzend möglichen Emotionen vollgestopft ist, doch leider hat der Klappentext hier mehr Gefühl gezeigt, als die ganze Geschichte zusammengefasst.
Am Anfang ging es wirklich gut los und ich bin auch schnell in die Geschichte rein gekommen, doch mit zunehmender Seitenzahl wurde es meiner Meinung nach immer zäher. Ich hatte schnell das Gefühl auf einer Stelle zu stehen und einfach nicht voran zu kommen. Viel zu oft haben sich die Protagonisten im Kreis gedreht zwischen Missverständnissen und purer Geilheit. Die Situationen und Szenen zwischen Ethan und Eleonore waren dabei nicht mal wirklich schlecht aber eben unglaublich zäh. Für mich gab es keine authentische Weiterentwicklung. Man verfolgt in sich abwechselnden Kapiteln jeweils die Gedanken und Sichtweise von Ethan oder El(eonore), dabei erwähnt jeder, wie sehr er den anderen begehrt und wie sehr sie an ihren persönlichen Schicksalsschlägen zu knabbern haben. Leider folgen sie dabei immer und immer wieder den selben Denkmustern. Fast Wortgleich spielen sich manche Situationen immer wieder ab, ohne vorherige Erfahrungen zu nutzen. Oft ging mir das total auf den Keks. Ich glaube, wenn man 50 – 100 Seiten überblättern würde, würde man nicht besonders viel verpassen. Im Gegenteil, ich glaube, dass gerade dann El vielleicht noch ein bisschen sympathischer wäre. Denn ihre heftige Reaktion auf Ethan und der nur selten vorhanden Reaktion über den Verlust ihres Bruders fand ich irgendwie daneben. Ich mag starke Frauen, die gerade in schwierigen Situationen sich nicht zu einem “ball of sadness“ zusammen ziehen, und Ja, es ist eine Liebesgeschichte, aber Bitte (!), muss sie immer nur um ihren Bruder trauern, wenn Ethan mal wieder fies zu ihr ist und muss genau das dann der Grund sein, warum sie sich wieder vertragen? Ich finde es nicht besonders authentisch, dass sie mal eben alles verdrängt, mehr oder weniger vorerst nicht den Kopf für den riesengroßen Haufen Schxxx in ihrem Leben hat, aber die Liebelei mit ihrem Waldburschen sie Tag und Nacht beschäftigt. Gerade im Mittelteil hat mich dieses Verhalten total genervt und ich war wirklich froh, dass es zum Ende hin doch noch einige Wendungen gab. Für meinen Geschmack leider etwas zu spät aber ich verstehe durchaus die vielen Guten Bewertungen. Oft empfand ich den Verlauf als einen schmalen Grad zwischen einer schönen bzw. plumpen und vorhersehbaren Geschichte. Am Ende reicht es bei mir nur für 3 Sterne, weil ich das Gefühl hatte, dass man mich hat im Dunkeln stehen lassen.