Packend und beeindruckend

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holzfrieden Avatar

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Michaela Beck legt mit „Das Licht zwischen den Schatten“ einen echten Wälzer vor. Aber eine gute Familiengeschichte braucht auch Platz und Zeit, um sich so richtig reinsinken zu lassen. Ich bin dann immer ein wenig traurig, wenn die Geschichten auserzählt sind. So geht es mir auch mit diesem Buch.

Sprachlich überzeugt es mich nicht immer. Lange verschachtelte Sätze und in Teilen aus meiner Sicht zu umgangssprachlich, von Literatur erwarte ich eigentlich ein bisschen mehr. Das Lesevergnügen ist für mich dadurch über manche Passagen hinweg gemindert.

Inhaltlich dagegen überzeugt mich dieser Roman sehr. Ein echter Pageturner, obwohl die Themen schwer und belastend sind. Aber eben auch ehrlich erzählt, gut ausgestaltete Charaktere.
Die deutsche Geschichte des letzten Jahrhunderts ist vielschichtig und nicht so einfach in Schubladen zu stecken. Michaela Beck versteht es hervorragend, diese Komplexität in ihren Figuren zu verarbeiten. Die Kapitelüberschriften geben zudem eine gute Orientierung, da man immer weiß, welche Figur im Fokus steht und auf welcher Zeitebene man sich befindet. Sie schlägt den Bogen von den Anfängen der 1910er Jahre bis zum Mauerfall 1989. Dabei geht Michaela Beck einen eher ungewöhnlichen Weg, indem sie die RAF einbindet. Das ist in nur wenigen Romanen dieser Art der Fall und sehr interessant. Man reist als Leser in verschiedene Länder und begleitet Brigitte, André und Konrad durch ihr Leben. Unbedingt lesen!