Berliner Modewelt

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petral. Avatar

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"Das Lichtenstein - Modehaus der Träume" ist der 1. Band einer Trilogie um ein Berliner Kaufhaus im Jahr 1913. Hier erfährt man viel über die damalige Modewelt und bekommt einen Einblick, wie dieses große Familienunternehmen geführt wurde.
Da sind zuerst einmal die zwei Brüder Jacob und Ludwig, die ganz unterschiedliche Ansichten haben über die Führung des Geschäfts, sich immer wieder streiten und sich dann doch irgendwie einigen müssen. Und da ist der Vater der beiden, der Seniorchef, der eigentlich das Geschäft schon an die Söhne übergeben hat, aber irgendwie doch nicht ganz loslassen kann und sich immer wieder einmischt. Die Mutter, die offiziell nicht viel mitzureden hat, wie das damals so allgemein typisch war, dass Frauen eher das Anhängsel ihrer Männer waren, die möglichst still und unauffällig sein sollten und einfach nur gut aussehen mussten, die es aber trotzdem schafft, sich aus dem Hintergrund heraus, einzumischen, wenn sie es für nötig hält.
Dann sind da natürlich auch noch die Angestellten , Schneider, Verkäuferinnen, Zwischenmeister, Konfektionäre und alle, die eben wichtig waren, um so einen Laden am Laufen zu halten. Und alle haben natürlich auch ihre ganz privaten Sorgen und Probleme, die sie nicht einfach vor der Ladentür zurücklassen können, wenn sie morgens zur Arbeit kommen.

Eigentlich sollte man annehmen, dass es bei so vielen unterschiedlichen Charakteren in dem Buch, nie langweilig wird, denn genug Stoff müssten die alle doch bieten. Leider muss ich aber zugeben, mich hat das Buch nicht packen können. Die erste Hälfte fand ich sehr langweilig, ich kämpfte mich durch die , zum Glück, kurzen Kapitel, die immer abwechselnd aus Sicht verschiedener Personen erzählt wurden. Ab der Stelle des Brandes, wurde es dann etwas spannender und auch die Zeit des Krieges und besonders der Abschnitt, als die Männer aus dem Krieg zurückkamen, war dann mal sehr emotional , da war ich dann zum ersten Mal gefesselt und habe mit den Beteiligten gelitten.
Danach flachte es schnell wieder ab und dann war es auch schon zu Ende, ohne, dass ich wirklich einen echten Zugang zu der Geschichte gefunden hatte.
Ganz am Anfang werden übrigens alle mitwirkenden Personen sehr ausführlich vorgestellt und ich habe im Laufe der Geschichte auch gemerkt, dass das wirklich eine gute Idee war, ich musste jedenfalls öfter zurückblättern und nochmal nachlesen, wer die einzelnen Personen sind und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen. Und am Ende gibt es eine Liste , in der Fachbegriffe aus der Modebranche erklärt werden, das fand ich auch interessant, denn da kannte ich einige Begriffe noch nicht.

Mein Fazit: Ein nettes Buch, guter Schreibstil, aber für mich war das nichts Besonderes und ich bin , ehrlich gesagt, auch nicht sehr neugierig auf den 2. und 3. Band.