Das Lichtenstein - eine Kaufhausdynastie in Berlin

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Marlene Averbeck nimmt uns in ihrem ersten Teil der Triologie "Das Lichtenstein" mit in die Metropole Berlin kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Im Mittelpunkt steht die Familie der Kaufhausbesitzer Lichtenstein, allen voran die Söhne Jacob und Ludwig. Aber auch einige Mitarbeiter des Imperiums, dessen größte Einnahmequelle die Damenmode darstellte, werden hier zu Protagonisten. Anfangs war ich etwas verwirrt angesichts der vielen unterschiedlichen Charaktere, aus deren Sicht wir das Geschehen Kapitel weise wechselnd, erfahren. Aber das legt sich schnell, man ist als Leser durch den lockeren angenehmen Schreibstil der Autorin sofort mitten drin in der Handlung, und sobald man die agierenden Personen, angefangen von der Schneiderin Thea, über die Verkäuferin Hedi bis zum großen Konfektionär Hallberg, besser kennt, entwickelt das Buch einen Sog, dem man sich schwer entziehen kann. Der anfängliche Ruhm des Familienunternehmens wird schwer in Mitleidenschaft gezogen als ein großer Brand das Kaufhaus fast zerstört. Genau so spannend wie der Wiederaufbau gestalten sich die kleinen und großen Intrigen hinter den Kulissen, wir erfahren viel darüber, wie schwer es die kleinen Leute im damaligen Berlin hatten, u. wie sie ihre Sorgen und Nöte gemeistert haben. Mir hat dieser erste Band der Triologie großartig gefallen, man lacht und weint mit den sympathischen Menschen, in deren Lebensmittelpunkt dieser Konsumtempel steht. Schon jetzt bin ich gespannt auf Teil 2 und kann dessen Erscheinen nur schwer erwarten.