gelungener Auftakt einer Trilogie

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bellis-perennis Avatar

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Dieser historische Roman ist der Auftakt zu einer Trilogie rund um das fiktive Modehaus „Lichtenstein“ in Berlin.

Schon der Prolog ist fesselnd, denn das Modehaus brennt. Doch danach schwenkt der Roman in die Perspektiven der vielen Protagonisten: Da sind zum einem einmal die ungleichen Brüder Jacob und Ludwig Lichtenstein, die gemeinsam mit den Eltern das Modehaus führen. Während Jacob Ideen für die Zukunft hat, ist Ludwig der Bewahrer des Althergebrachten. Konflikte bleiben da natürlich nicht aus.

Doch was wäre das Modehaus ohne die Angestellten? Die Vorzimmerdame, die emsig auf ihrer geliebten Schreibmaschine hämmert und alles weiß, oder die zahlreichen Verkäuferinnen und Näherinnen? Hier stechen Thea und Hedi heraus, die bald befördert werden und die neue Linie des Modehauses verkörpern. Und nicht zu vergessen Hannes Hallberg, der als Chefdesigner viele gute Ideen hat.

Der hist. Roman ist in die Jahre 1913-1918 eingebettet. Die Familie Lichtenstein bekommt den aufkeimenden Antisemitismus bereits zu spüren und wird auch von den Auswirkungen des verlorenen Ersten Weltkriegs nicht verschont.

Meine Meinung:

Der Schreibstil der Autorin, die bereits mehrere Bücher unter einem Pseudonym veröffentlicht hat, ist leicht und flüssig zu lesen. Durch bildhafte Darstellungen ersteht ein Bild dieser Zeit. Selbst die Traumata von Hannes Hallberg, der im Krieg ein Bein verliert, sind gut beschrieben.

Die Kapitel sind kurz und beleuchten aus den verschiedenen Perspektiven das Geschehen.

Gut in den Roman ist das historische Umfeld eingeflochten. So erfährt der Leser, wie die Frauen ihre, an den diversen Fronten befindlichen Männer ersetzen, und um das Wahlrecht kämpfen. Allerdings wird eher das Augenmerk auf die Berliner Mittelschicht gelegt. Die wirklich Armen wie ausgebeutete Fabriks- oder Heimarbeiterinnen werden nur am Rande erwähnt.

Nachdem hier eine Trilogie vorbereitet wird, werden schon einzelne Hinweise auf die Fortsetzung geliefert. Der Bruderzwist wird vermutlich weiter schwelen, zumal Ludwig und Jacob um die gegenseitigen Geheimnisse wissen. Wer nun welches zur Unzeit ausspielen wird, ist bestimmt im nächsten Band zu lesen.

Einzig mit dem Cover bin ich nicht ganz zufrieden, denn die abgebildete Frau ist für die Zeit zwischen 1913 -1918 zu modern gekleidet.

Fazit:

Ein flüssig geschriebener Auftakt einer Trilogie, auf deren Fortsetzung ich mich freue. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.