Geschichte eines Warenhauses

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morlin Avatar

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Was für ein wunderbares Buch. Für mich war es ein absoluter Überraschungshit.

Wir begleiten hier insbesondere vier Menschen in den Jahren vor und während des ersten Weltkrieges in der Modehochburg Berlin. Da sind zum einen Hedi und Thea, die im Kaufhaus Lichtenstein angestellt sind und sich dort langsam ihren Platz erobern. Und wir haben noch Jacob – einen der beiden Söhne des Kaufhausbesitzers – und Ella eine Schauspielerin, die gerade ihre ersten Erfolge am Theater feiert.

Mir haben bei dem Buch besonders zwei Dinge gefallen. Zum einen der geschichtliche Bezug. Es finden sich viele historische Details – beispielsweise, dass es eine besondere Warenhaussteuer gab (die höher lag, als üblich), weil man damals solche Großbetriebe im Einzelhandel wohl nicht so gerne gesehen hat (ganz anders als heute) oder dass sich Schauspieler ihr Bühnenoutfit selber besorgen mussten. Zum anderen die Thematik der Modebranche der damaligen Zeit. Begriffe wie Posamentierwaren (das sind Borten, Spitzen usw.) oder Appretur (eine besondere Bearbeitungsform bei Stoffen) waren mir bisher gänzlich unbekannt – und keine Angst, hinten gibt es ein Glossar. Trotzdem habe ich auch viel gegoogelt, da es mich einfach interessiert hat und mir auch gerne mal Bilder dazu angesehen habe.

Zu all diesem positiven kommt dann noch ein toller Schreibstil, der mich richtig in die Zeit hat abtauchen lassen. Für mich eine klare Leseempfehlung für alle Liebhaber von historischen Romanen. Und da das Ganze als Trilogie angelegt ist, war der Abschiedsschmerz nicht ganz so schlimm. Nächstes Jahr wird es ja wieder weiter gehen und ich bin auf jeden Fall mit dabei.