Persönlicher Missbrauch trifft Psychologie
Ist das Cover ein Blickfang in tollen Farben, bei dem man trotzdem erst beim genauen Hinschauen erkennt, was in ihm steckt, sind die Erwartungen an den Inhalt der darin gebetteten Seiten hoch.
Es ist ein Sachbuch, das die Autorin Helene Bracht auf der Grundlage ihres am eigenen Leib erfahrenen sexuellen Missbrauchs schreibt. Zu Beginn schildert sie regelmäßige sexuelle Übergriffe durch den Lehrer / Hausaufgabenbetreuer Strecker und kommt auch im späteren Kontext immer wieder darauf zurück. Als Schutzbefohlene ab dem zarten Alter von fünf Jahren erlebt sie über mehrere Jahre die übergriffigen Handlungen und erträgt sie unter dem vermeintlichen Schirm von etwas ganz Besonderem. Stets gebettet in ein schönes Drumherum wird sie manipuliert und kann in ihrer kindlichen Erfahrungswelt den offensichtlichen Fehler nicht erkennen. Als ohnehin schweigsames Kind kommen die Misshandlungen nur zufällig ans Licht.
Diese wiederholte Erfahrung des Vertrauensbruchs wirkt sich auf ihr ganzes Leben und Lieben aus. In zahlreichen Unterthemen (Sich fügen, Geben, Scham, Vertrauen, Lügen, Kontrolle, Übergriffe usw.) erläutert sie die komplexen Zusammenhänge und Auswirkungen eines Missbrauchs auf die Psyche, daraus folgendem (Schutz-)Verhalten und den Bereich der Opfer-Täter-Umkehr. Trotz allem kommen die Aspekte der eigenen Begierde und Lust als Frau nicht zu kurz. Sie hinterfragt eigene Verhaltensweisen und Gedanken kritisch. Bei aller sachlichen Aufklärungsarbeit schwingt dadurch auch ganz viel Selbstversöhnung mit.
Mich hat die Form des Sachbuchs verbunden mit dem persönlichen Erfahrungsbericht sehr überzeugt. Bracht seziert regelrecht ihre Erfahrungen und deren Folgen auf ihr gesamtes Beziehungsleben. Sie reflektiert und analysiert. Dies ist ihr wohl nicht zuletzt aufgrund ihrer eigenen Expertise in Sachen Psychologie eindringlich gelungen. Mit Hilfe vieler Quellverweise, Zitate und Erläuterungen durch Fußnoten am Ende des Buchs, lässt sich darüber hinaus gezielt zu verschiedenen Themen belesen und weiter recherchieren. Der Lesefluss ist hierbei ungestört. Die Autorin verzichtet auf Fachbegriffe und schreibt sehr verständlich und leichtgängig.
Dieses Buch ist von Anfang bis Ende überzeugend. Es hat mich erschütternd überrollt und zugleich umfassend informiert. Eine solch brisante und in großen Teilen immer noch tabuisierte Thematik hat die Autorin überwältigend aufgearbeitet. Sie regt mit gezielten Fragen zum Nach- und Weiterdenken an. Meine eindringliche Leseempfehlung für dieses kluge Werk geht an dieser Stelle raus.
Es ist ein Sachbuch, das die Autorin Helene Bracht auf der Grundlage ihres am eigenen Leib erfahrenen sexuellen Missbrauchs schreibt. Zu Beginn schildert sie regelmäßige sexuelle Übergriffe durch den Lehrer / Hausaufgabenbetreuer Strecker und kommt auch im späteren Kontext immer wieder darauf zurück. Als Schutzbefohlene ab dem zarten Alter von fünf Jahren erlebt sie über mehrere Jahre die übergriffigen Handlungen und erträgt sie unter dem vermeintlichen Schirm von etwas ganz Besonderem. Stets gebettet in ein schönes Drumherum wird sie manipuliert und kann in ihrer kindlichen Erfahrungswelt den offensichtlichen Fehler nicht erkennen. Als ohnehin schweigsames Kind kommen die Misshandlungen nur zufällig ans Licht.
Diese wiederholte Erfahrung des Vertrauensbruchs wirkt sich auf ihr ganzes Leben und Lieben aus. In zahlreichen Unterthemen (Sich fügen, Geben, Scham, Vertrauen, Lügen, Kontrolle, Übergriffe usw.) erläutert sie die komplexen Zusammenhänge und Auswirkungen eines Missbrauchs auf die Psyche, daraus folgendem (Schutz-)Verhalten und den Bereich der Opfer-Täter-Umkehr. Trotz allem kommen die Aspekte der eigenen Begierde und Lust als Frau nicht zu kurz. Sie hinterfragt eigene Verhaltensweisen und Gedanken kritisch. Bei aller sachlichen Aufklärungsarbeit schwingt dadurch auch ganz viel Selbstversöhnung mit.
Mich hat die Form des Sachbuchs verbunden mit dem persönlichen Erfahrungsbericht sehr überzeugt. Bracht seziert regelrecht ihre Erfahrungen und deren Folgen auf ihr gesamtes Beziehungsleben. Sie reflektiert und analysiert. Dies ist ihr wohl nicht zuletzt aufgrund ihrer eigenen Expertise in Sachen Psychologie eindringlich gelungen. Mit Hilfe vieler Quellverweise, Zitate und Erläuterungen durch Fußnoten am Ende des Buchs, lässt sich darüber hinaus gezielt zu verschiedenen Themen belesen und weiter recherchieren. Der Lesefluss ist hierbei ungestört. Die Autorin verzichtet auf Fachbegriffe und schreibt sehr verständlich und leichtgängig.
Dieses Buch ist von Anfang bis Ende überzeugend. Es hat mich erschütternd überrollt und zugleich umfassend informiert. Eine solch brisante und in großen Teilen immer noch tabuisierte Thematik hat die Autorin überwältigend aufgearbeitet. Sie regt mit gezielten Fragen zum Nach- und Weiterdenken an. Meine eindringliche Leseempfehlung für dieses kluge Werk geht an dieser Stelle raus.