Some of them want to use you
Laut Statistik des BKA gab es im Jahr 2023 16.375 Missbrauchs-Fälle an Kindern unter 14, wobei die Dunkelziffer vermutlich um ein Vielfaches höher ist.
„Du bist etwas ganz Besonderes“. Mit dieser manipulativen Aussage gelingt es einem pädophilen Mittfünfziger, die Tochter seiner Vermieter ab dem 5. Lebensjahr über drei Jahre hinweg zu missbrauchen, ohne dass das Kind sich seinen Eltern offenbart. Denn die Mutter bewundert ihren künstlerischen Untermieter, während die kleine Tochter sich geliebt fühlt und stolz darauf ist, mit dem netten Onkel ein Geheimnis zu hüten. Als der Missbrauch auffliegt, erhält Lene keinerlei Hilfe oder Unterstützung durch ihre Eltern, sondern muss fortan die stummen Blicke der Mutter „voller Pein, Abscheu und Sorge“ ertragen.
Nachdem Helene Bracht „das bisschen Gefummel“ ihrer Kindheit lange verdrängt hat, macht sie sich nun Jahrzehnte später in ihrem autobiographischen Roman auf die Suche nach ihrem persönlichen Missbrauchsopfer-Mindset. Wie haben sich ihr Beziehungsverhalten, ihr sexuelles Begehren und die Wahrnehmung ihres eigenen Körpers aufgrund dieses kindlichen Missbrauchs-Traumas im Erwachsenenleben entwickelt, selbst wenn sie keine klinisch relevante Dysfunktion oder posttraumatische Belastungsstörung erlitten hat?
Schonungslos offen analysiert und beschreibt Helene Bracht „ihr Lieben danach“. Sie recherchiert zum Thema Kindesmissbrauch und erkennt unter Zuhilfenahme psychologisch-wissenschaftlicher Texte ihre typischen Verhaltensmuster. Helene ist hübsch, fügt sich, hält immer den Mund und macht niemals Zicken. Sie probiert vieles aus, One-Night-Stands, offene, auch queere Beziehungen, wird heimliche Geliebte und zuletzt sogar Opfer eines Love Scammers. Ungeachtet ihrer eigenen Bedürfnisse ist ihr Ziel immer nur, die Wünsche ihrer Sexualpartner zu erfüllen, „denn das fraglose Hergeben von etwas zutiefst Intimen, auch wenn es ihren eigenen Wünschen zuwiderläuft, wird zu ihrer zweiten Natur“.
Viele haben in ihrer Kindheit möglicherweise Ähnliches erlebt und werden es als extrem heilsam empfinden, Helene Brachts Geschichte zu lesen und zu erfahren, dass es anderen genauso oder ähnlich erging. Die Autorin beeindruckt in ihrem Erstlingswerk zudem nicht nur thematisch mit ihrer entwaffnenden Ehrlichkeit, sondern darüber hinaus auch sprachlich. Helene Bracht hat eine wunderbare Art zu schreiben, bildhaft und mit Tiefgang angesichts dieses so wichtigen Themas, und dennoch voller Lebensfreude und feinsinnigem Humor.
„Du bist etwas ganz Besonderes“. Mit dieser manipulativen Aussage gelingt es einem pädophilen Mittfünfziger, die Tochter seiner Vermieter ab dem 5. Lebensjahr über drei Jahre hinweg zu missbrauchen, ohne dass das Kind sich seinen Eltern offenbart. Denn die Mutter bewundert ihren künstlerischen Untermieter, während die kleine Tochter sich geliebt fühlt und stolz darauf ist, mit dem netten Onkel ein Geheimnis zu hüten. Als der Missbrauch auffliegt, erhält Lene keinerlei Hilfe oder Unterstützung durch ihre Eltern, sondern muss fortan die stummen Blicke der Mutter „voller Pein, Abscheu und Sorge“ ertragen.
Nachdem Helene Bracht „das bisschen Gefummel“ ihrer Kindheit lange verdrängt hat, macht sie sich nun Jahrzehnte später in ihrem autobiographischen Roman auf die Suche nach ihrem persönlichen Missbrauchsopfer-Mindset. Wie haben sich ihr Beziehungsverhalten, ihr sexuelles Begehren und die Wahrnehmung ihres eigenen Körpers aufgrund dieses kindlichen Missbrauchs-Traumas im Erwachsenenleben entwickelt, selbst wenn sie keine klinisch relevante Dysfunktion oder posttraumatische Belastungsstörung erlitten hat?
Schonungslos offen analysiert und beschreibt Helene Bracht „ihr Lieben danach“. Sie recherchiert zum Thema Kindesmissbrauch und erkennt unter Zuhilfenahme psychologisch-wissenschaftlicher Texte ihre typischen Verhaltensmuster. Helene ist hübsch, fügt sich, hält immer den Mund und macht niemals Zicken. Sie probiert vieles aus, One-Night-Stands, offene, auch queere Beziehungen, wird heimliche Geliebte und zuletzt sogar Opfer eines Love Scammers. Ungeachtet ihrer eigenen Bedürfnisse ist ihr Ziel immer nur, die Wünsche ihrer Sexualpartner zu erfüllen, „denn das fraglose Hergeben von etwas zutiefst Intimen, auch wenn es ihren eigenen Wünschen zuwiderläuft, wird zu ihrer zweiten Natur“.
Viele haben in ihrer Kindheit möglicherweise Ähnliches erlebt und werden es als extrem heilsam empfinden, Helene Brachts Geschichte zu lesen und zu erfahren, dass es anderen genauso oder ähnlich erging. Die Autorin beeindruckt in ihrem Erstlingswerk zudem nicht nur thematisch mit ihrer entwaffnenden Ehrlichkeit, sondern darüber hinaus auch sprachlich. Helene Bracht hat eine wunderbare Art zu schreiben, bildhaft und mit Tiefgang angesichts dieses so wichtigen Themas, und dennoch voller Lebensfreude und feinsinnigem Humor.