Die Vergangenheit ist nicht tot

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lesemöwe Avatar

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Mit einem für viele Krimis typischen Prolog, in dem man vermutlich etwas über eine wichtige Person, die in dem Krimi eine Rolle spielen wird, erfährt (- möglicherweise ist es sogar der Mörder-) beginnt der Roman "Das Lied der toten Mädchen" von Lina Geschke). Dann erfolgt ein erstes Kapitel, das in der Vergangenheit spielt und in dem der Leser von dem Mädchen Sonja, die nachts im Herbst auf dem Wilzenberg einen Mann treffen will. Das Geschehen wird nicht ausgeführt, aber zahlreiche atmosphärische Andeutungen künden an, dass der Abend für sie nicht gut ausgehen wird: "Sie zitterte. Ihr Blick fiel auf die umliegenden Fichten, deren Spitzen sich dem Nachthimmel entgegenreckten wie die aufgerichteten Speere einer mittelalterlichen Armee. Auf den winzigen Teich, auf dem totes
Laub wie Seerosen trieb. Auf den schwarzen Berghang hinter ihr, der bedrohlich und verlassen wirkte. Ansonsten war um sie herum nichts als Dunkelheit und Kälte. Eine heimtückische Kälte, die sich nur schleichend bemerkbar machte..." (Seite 12). Man ahnt, dass sie das tote Mädchen ist, an dem ein Verbrechen verübt wurde, dessen sich Jan Römer und seine Kollegin Stefanie Schneider, genannt Mütze Jahre später wieder annehmen. Das ist der Sprung zur Gegenwart im nächsten Kapitel. Eine Spieluhr, die singt "Hush, little baby, don’t say a word …" spielt dabei eine wichtige Rolle...
Eine spannende Geschichte mit interessanten Ermittlerfiguren, deren Privatleben auch thematisiert wird, was zur Folge hat, dass die ganze Geschichte authentischer und lebendiger wird.