hush little Baby don't say a word...

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readpassion9 Avatar

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"Das Lied der toten Mädchen" ist der dritte Teil der Reihe um den sympathischen Journalisten Jan Römer, der beim Nachrichtenmagazin "Die Reporter" über ungeklärte Mordfälle recherchiert. Mit von der Partie ist auch wieder seine langjährige Freundin Stefanie Schneider, die wegen ihrer Kopfbedeckung schon immer "Mütze" genannt wurde. Vor ca. 20 Jahren wurde auf dem Wilzenberg die 19jährige Sonja Risse ermordet. Ein tödlicher Stich ins Herz, neben ihr blieb eine Spieluhr zurück, die die Melodie "Hush, hush, little baby" spielt. Der Fall konnte nie aufgeklärt werden, Jan und Mütze recherchieren und tauchen tief in die Vergangenheit ein. Was ist damals wirklich passiert, was hat es mit dem geheimnisvollen Haus auf sich, in dem Sonja gearbeitet hat und das nicht mehr existiert? Fragen über Fragen denen sich die beiden Journalisten stellen müssen, wenn sie die Wahrheit herausfinden wollen.

Eigentlich dachte ich ja, dass sich der letzte Fall nicht mehr toppen ließe, aber "Das Lied der toten Mädchen" steht den Vorgängern in nichts nach. Was mich bei den Krimis von Linus Geschke immer wieder fasziniert ist die Atmosphäre, die dichte Stimmung. Egal ob unheimlich, traurig oder geheimnisvoll, die Stimmungen kommen super rüber, untermalt werden sie durch die passenden Songs, die Jan hört. Auch bei diesem Teil fiel mir der Einstieg leicht, denn der Prolog führt genau zu der Mordnacht zurück, in der Sonja sterben musste. In eine Szenerie, die mir Gänsehaut bescherte.

Mit viel Elan und Spürsinn stürzen sich Jan und Mütze in die Recherche, Unterstürzung bekommen sie von Jans bestem Freund Arslan. Ein Typ, der das Herz auf dem rechten Fleck hat und hilft, ohne Fragen zu stellen. Einen besseren Freund könnte sich Jan nicht wünschen. Das Team befragt den ehemaligen Lehrer von Sonja, ihre Mutter und ihre besten Freundinnen. Doch wer sagt die Wahrheit, wer verschweigt wichtige Details? Irgendwann wird klar, dass der Verfassungsschutz in die Geschichte involviert ist.

Ich konnte beim lesen miträtseln, hatte mal diesen, mal jenen Protagonisten in Verdacht, aber nicht wirklich eine heiße Spur. Der Autor überrascht immer wieder mit Wendungen, die alles bisherige in Frage stellen. Der Plot ist komplex angelegt, nicht zu durchschauen, genau wie ich es bei Krimis liebe. Neben Jan und Mütze gibt es Szenen aus der Sicht des Uhrmachers, dessen Identität lange geheim bleibt.

Seine Protagonisten beschreibt der Autor detailliert, die bekannten Figuren gewinnen an Tiefe. Das Privatleben spielt nur eine kleine Nebenrolle, ist genau richtig dosiert um die Charaktere abzurunden. für Jan läuft es privat eher suboptimal, seine Exfrau eröffnet ihm, mit dem gemeinsamen Sohn nach München ziehen zu wollen. Für Jan, der seinen Sohn über alles liebt eine Situation, die ihm das Herz bricht. Und trotzdem gibt es alles, um seinen aktuellen Fall aufzuarbeiten. Für mich war der Krimi perfekt, ich konnte mitfiebern, mich in die Personen hinein versetzen und warte jetzt gespannt auf den nächsten Teil.

Fazit: So geht Krimi. Spannung, Atmosphäre, eine dichte Story und tolle Charaktere. Verdiente 5 Sterne.