Interessanter Cold Case mit kleinen Schwächen

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Im Zuge ihrer nunmehr dritten Cold-Case-Recherche verschlägt es die beiden Journalisten Jan Römer und Stephanie Schneider alias „Mütze“ in das beschauliche Sauerland. Im Herbst 1997 wurde auf dem Wilzenberg eine junge Frau mit einem einzigen Stich ins Herz getötet. Alles, was der Täter zurückließ, war eine Spieluhr, die das Lied „Hush little baby“ spielt.
Bei ihren Nachforschungen stoßen die beiden Journalisten auf eine Mauer des Schweigens, doch dann gibt es ein weiteres Opfer…

Ich habe bereits den ersten Krimi rund um Jan und Mütze gelesen und man merkt auch in diesem Band wieder, dass die beiden ein eingespieltes Team sind und perfekt miteinander harmonieren. Es hat mir Spaß gemacht, mit den beiden zu ermitteln und sie bei ihren Recherchen im Sauerland zu begleiten. Man erfährt auch im dritten Band nebenher wieder einiges über ihr Privatleben, was die beiden in meinen Augen sehr lebendig und sympathisch macht. Auch Jans Freund und Boxstudio-Besitzer Arslan ist wieder mit von der Partie.

Der Mordfall, in dem Jan und Mütze ermitteln, beginnt zunächst sehr spannend. Die 19-jährige Sonja Risse geht mitten in der Nacht allein auf den unheimlichen Wilzenberg, um sich dort mit jemandem zu treffen, doch stattdessen wird sie durch einen Stich ins Herz getötet. Bei ihren Ermittlungen kommen die beiden zunächst aber nicht wirklich voran. Niemand scheint großes Interesse daran zu haben, dass der alte Fall neu aufgerollt wird. Entsprechend flaut auch die Spannungskurve ein wenig ab, da den Journalisten immer wieder Steine in den Weg gelegt werden.
Dies ändert sich allerdings in der zweiten Hälfte des Buches, da hier die Handlung durch einige unerwartete Wendungen noch einmal an Tempo aufnimmt. Auch die Auflösung am Ende hat mich doch sehr überrascht, da ich hiermit nun wirklich nicht gerechnet hätte. Linus Geschke ist es erfolgreich gelungen, viele falsche Spuren zu legen, sodass der wahre Täter bis zum Ende hin unklar bleibt.

Insgesamt ist „Das Lied der toten Mädchen“ ein spannender Krimi rund um einen mysteriösen Cold-Case-Fall. Leider waren mir ein paar Stellen der Handlung (wie beispielsweise die Verstrickung des Verfassungsschutzes in den Fall) etwas zu konstruiert und nicht ganz so glaubwürdig. Dennoch ein sehr solider deutscher Krimi, der von mir 4 von 5 Sternen erhält.