Anthony Ryan: Das Lied des Blutes

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xxmarie91xx Avatar

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Als ich die Kurzbeschreibung des Buches gelesen habe, dachte ich nur: Wow, was für eine tolle Story. Einige böse Stimmen haben ja behauptet, dass da viel von Patrick Rothfuss abgekupfert sein soll. Und dem Klappentext zu Folge könnte man das auch tatsächlich denken.

Nachdem ich mir jetzt aber die Leseprobe durchgelesen habe, kann ich dieser Behauptung nicht mehr so ganz nachkommen. Gut, die Idee, dass der eigentliche Held der Geschichte, sein Leben einem Chronisten anvertraut, der dies niederschreiben soll, ist tatsächlich nicht neu. Aber in der Umsetzung, fand ich das, was ich bisher gelesen habe, vollkommen anders, als Rothfuss es in seiner Königsmörderchronik gestaltet hat. Und das nicht mal unbedingt schlecht.

Die Einleitung, wie der königliche Trupp mit Vaelin Al Sorna, zum Schiff marschiert, geschrieben aus der Sicht des Chronisten selbst, fand ich schonmal sehr gelungen und ich hatte über diesen Abschnitt hinweg immer wieder den einen oder anderen Gänsehautmoment, ob des malerischen Schreibstils des Autors. Er hat es wirklich verstanden, seine Leser zu fesseln.

Leider muss ich aber sagen, dass ich den Übergang vom Prolog, wenn man so will, zum ersten Kapitel nicht so gelungen fand. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn die beiden in der Schiffskabine geblieben wären, damit der Chronist die Geschichte gleich niederschreiben kann. Der Übergang kam etwas plötzlich und wirkte dadurch ziemlich abgehackt. Im einen Augenblick war man als Leser noch auf dem Schiff und auf einmal steht man mit dem zehnjährigen Vaelin vor den Toren des sechsten Ordens.
Nachdem ich diesen...naja - Schrecken - überwunden hatte, konnte mich die Handlung aber erneut recht schnell fesseln und ich habe mich relativ rasch an die neue Situation gewöhnt.

Die Leseprobe hat auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht und ich bin sehr gespannt, was der junge Vaelin alles erlebt und wie er zu den vielen Beinamen und zu seiner zweifelhaften Berühmtheit gekommen ist. Insgesamt also zumindest schonmal ein gelungener Anfang.

Marie.