dystopisch

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vigothelen Avatar

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'Das Lied des Propheten' von Paul Lynch erschien im Klett-Cotta - Verlag und umfängt 310 Seiten.

Paul Lynch erzählt die Geschichte eines dystopisch werdenden Staates an Hand einer Familie, die in die Fänge des Staates gerät.
Es beginnt damit, dass Eilish auf ein Klingeln hin die Tür öffnet und zwei unbekannten Männern gegenübersteht. Die verlangen einen dringenden Kontakt mit ihrem Mann Larry, der aber nicht anwesend ist. Zuhause angekommen erwägt Larry zunächst , das ganze nicht ernst zu nehmen.
Als Lehrer und Gewerkschaftsvorstand ahnt er aber, dass es besser ist, sofort zu reagieren. Der neue Geheimdienst GNSB ist ihm wohl schon geläufig . Die bedrohliche Befragung führt uns gut ein in die Zukunft, die sich hier , wir sind in Irland , entwickeln wird. Immerhin darf er nach Hause gehen. Die Unruhe in der Bevölkerung , die Entwicklungen in der Schule , die Beschränkung der Gewerkschaft entwickeln sich sehr schnell. Dann ist Larry plötzlich verschwunden.
Paul Lynch entwickelt hier ein Szenario, das in manchen Ländern schon begonnen hat. Hier ist ein demokratischer Staat, der zunehmend totalitär wird. Durch Regierungsanweisungen, Vorschriften und die Aushöhlung bis hin zur Beseitigung demokratischer Rechte wird die Bevölkerung zusehends wehrlos .
Dystopische Szenarien gibt es viele. Besonders sticht für mich hier aber der Schreibstil von Paul Lynch heraus. Atemlos reiht er Nebensatz an Nebensatz, unglaubliche Sprachvielfalt , Bilder und Metaphern. Das mag manche LeserInnen abschrecken. Wenn man sich aber darauf einlässt, entsteht ein tolles Lese vergnügen. Sowohl das beängstigende Szenario als auch der Schreibstil haben mich fasziniert.