Ein erschreckendes Szenario

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kleinerdrache Avatar

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„Das Lied des Propheten“ ist ein neuer Roman von Paul Lynch. Es wird die Geschichte von Eilish Stack und ihrer Familie erzählt. Ihr Mann Larry , ein bekannter Gewerkschaftler verschwindet kurz nach einem Verhör durch die neue irische Geheimpolizei. Eilish versucht mit aller Kraft ihre Familie zu schützen und kämpft gegen die Hilflosigkeit im Hinblick auf die Macht der tyrannischen Regierung.
Gleich auf den ersten Seiten ist mir die poetische Sprache aufgefallen. Obwohl ich so etwas normalerweise gerne mag, kam mir das hier sehr gekünstelt und gezwungen vor. Hier würde ich gerne mal ins Original reinlesen um zuschauen ob es vielleicht nur an der Übersetzung liegt. Im Laufe des Romans wurde dies deutlich besser und der Schreibstil hat sich weniger gezwungen angefühlt.
Bevor ich zur eigentlichen Geschichte komme , noch ein paar Worten zum Stil. In diesem Roman wird komplett darauf verzichtet wörtliche Rede zu kennzeichnen. Auch wenn mir bewusst ist, dass dies ein stilistisches Mittel ist welches meiner Meinung nach auch sehr zu dem Roman passt, hat es meine Freude an dem Buch getrübt. Ich fand es sehr unübersichtlich und brauchte oft mehrere Wiederholungen bevor mir klar war wer spricht. Auch der Blocksatz mit kaum Abschnitten war für mich unangenehm.
Aber genau dieses unangenehme Gefühl soll den Lesern wahrscheinlich übermittelt werden. Die Beschreibung und die Auswirkungen des radikalen autoritären Regimes hinterlässt ein Gefühl von Verzweiflung , Unsicherheit und Hilfslosigkeit. Auch wenn ich persönlich mit dem Format bis zum Ende nicht warm geworden bin, ist die Geschichte großartig und absolut zu empfehlen.