Ein gnadenloser, mächtiger Gegner

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„Das Lied des Wolfes“ ist Band 1 der Rabenklingen-Fantasyreihe von Anthony Ryan und bildet den Auftakt eines neuen epischen Abenteuers rund um den Helden Vaelin Al Sorna aus der Rabenschatten-Trilogie („Das Lied des Blutes“, „Der Herr des Turms“ und „Die Königin der Flammen“).

„Unter Vaelin Al Sornas Führung wurden ganze Kaiserreiche besiegt, seine Klinge entschied erbitterte Schlachten - und er stellte sich einer bösen Macht entgegen, die schreckenerregender war als alles, was die Welt bis dahin gesehen hatte. Er verdiente sich eine Unmenge an Ehrentiteln, nur um später in den Nordlanden ein friedvolles Leben zu suchen ... .Doch von weit über dem Meer verbreiten sich Gerüchte - ein Heer mit dem Namen Stählerne Horde treibt dort sein Unwesen. Es wird von einem Mann angeführt, der sich selbst für einen Gott hält. Als Vaelin erfährt, dass Sherin, die Frau, die er vor Jahren geliebt und verloren hat, der Horde in die Hände gefallen ist, bleibt ihm keine Wahl, er muss wieder einmal in den Kampf ziehen.“

Luralyn ist die Schwester des Stahlhast-Anführers Kehlbrand Reyerik. Mit ihrem Bericht beginnt die Geschichte. Sie muss machtlos mitansehen, wie aus ihrem Bruder ein grausamer Heerführer wird, der die Welt in Angst und Schrecken versetzt. Handlungswechsel, Vaelin Al Sorna und Ellese sind auf der Jagd nach Gesetzlosen und geraten in eine brenzlige Situation. Es fällt im ersten Buchdrittel schwer, den Überblick über die vielen Charaktere zu behalten. Wer die Blutschatten-Trilogie kennt, ist im Vorteil. Mit Vaelins Reise nehmen Atmosphäre und Spannung zu. Seine Gefährten könnten unterschiedlicher nicht sein. Die trotzige Ellese und der sture Lord Nortah Al Sendahl haben Unterhaltungswert. Alum Vi Moreska sticht mit Eigenwilligkeit und Kampftalenten ebenso heraus. Nur selten blitzt Humor durch, der Kampfgeschehen und Grausamkeiten entschärfen könnte. Originell ist die Idee des „Schwarzen Knoten“, der für eine besondere Ausweglosigkeit sorgt. Ungewöhnliche Begegnungen und überraschende Wendungen sind effektvoll inszeniert. Der Erzählstil fesselt erst spät mit Vaelins Abenteuer und Herausforderungen. Gelungen sind die Einfälle mit den besonderen Gaben. Sie fördern die Spannung in wichtigen Szenen und verleihen den dazugehörigen Charakteren eine besondere Persönlichkeit. Bald fällt das Mitfiebern leicht. Es geht um Liebe, Verrat, Täuschung, Machtgier, Freundschaft und Zusammenhalt. Hauptfigur Vaelin trägt die Geschichte und steigert, je länger das Abenteuer dauert, die Intensität mit seinen Facetten, Intelligenz, Einfallsreichtum, Mut und Willenskraft. Das Grauen nimmt zu. Der Gegner ist gnadenlos und trickreich. Alles steuert auf einen Showdown hin, und es steht viel auf dem Spiel. Packend und actionreich bis zu einem Cliffhanger, der es in sich hat und Band 2 entgegen fiebern lässt.

Die ungewöhnliche Perspektive, Titel und Autorenname ziehen die Blicke aufs Buch. Das Kampfgeschehen stimmt auf eine fesselnde Geschichte ein. „Das Lied des Wolfes“ kann anfangs die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Im Laufe des Abenteuer entsteht die gewohnte Sogkraft eines Fantasy-Romans von Anthony Ryan. Manche Charaktere bleiben etwas zu blass.