Bücher und die Botin des Glücks

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Die Französin Juliette hat einen ganz besonderen Blick auf ihre Umgebung: einen literarischen. Auf ihrem Arbeitsweg mit der Metro hat sie bereits alle täglich Mitfahrenden genau beobachtet, wer wo zusteigt und vor allem wer was liest. Um sich eben diesen gleichförmigen Alltag ein bisschen abwechlungsreicher zu gestalten, steigt die junge Frau nicht immer an der gleichen Station aus, sondern gestaltet dies nach Lust und Laune. Eines Tages begegnet sie bei dem anschließenden Spaziergang der kleinen Zaide, die durch ein Tor geht, in dem ein Buch steckt. Was für ein Frevel! Juliette nimmt neugierig die Einladung der Kleinen an und folgt ihr ins Haus.

Ein gelungener Einstieg in eine Geschichte, das sich mit Büchern und dem Lesen befasst. "Bücher ohne Grenzen" weder in natura noch in den Köpfen wären ja wunderbar. Obwohl Juliette selbst nicht zu lesen scheint - oder vielleicht lieber in den eigenen vier Wänden? - hat sie einen Blick für Leser in der Öffentlichkeit. Und ist das nicht schön, dass es diese noch gibt und eben keine Handyscroller? Außerdem sind Bücher für die junge Frau Alltagsgegenstände, keine Luxusobjekte, werden von Handtasche zu Handtasche geräumt und auch mal mit einem Eselsohr versehen.
In dem Roman der Französin Christine Féret-Fleury stehen Bücher vermutlich stark im Zentrum der Erzählung, wenn auch Menschen und deren Beziehungen gleich danach kommen werden. Denn laut Klappentext und ersten Andeutungen der kleinen Zaide wird Juliette eine Botin und wird den Menschen das Buch in die Hand drücken, das deren Leben verändern wird. Schon allein die Idee ist grandios und ich habe keinen Zweifel, dass die Autorin das so zauberhaft umsetzen wird, wie es beginnt. Vielleicht werden Zaide und ihr Vater für Juliette auch ein bisschen mehr?
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