Die tolle Idee konnte leider nicht alle Mängel aufwiegen

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"Das Mädchen, das in der Metro las" ist ein Roman der Autorin Christine Féret - Fleury. Dieses Buch hat durch den schönen Titel direkt meine Neugier wecken können und ich war gespannt auf die inhaltliche Umsetzung, denn die Idee klang einfach toll, für mich.

In dieser Geschichte geht es um die Protagonistin Juliette. Juliette fährt jeden Tag mit der Metro zu ihrer Arbeit in einem Maklerbüro. Ihren Job empfindet die junge Frau schon lange als eintönig und darum taucht sie nicht nur während ihrer Fahrten mit der Metro in verschiedene Romanwelten ab, denn nur dann fühlt sie sich ein bisschen frei. Wenn Juliette nicht gerade liest, liebt sie es die Menschen um sich herum zu beobachten und ganz besonders die, die ebenfalls lesen.

Als Juliette eines Tages spontan beschließt zwei Stationen vor ihrem Ziel auszusteigen, begegnet sie dem etwas sonderbar scheinenden Soliman. Soliman glaubt, dass jedes Buch bei der richtigen Person, die Macht hat, deren Leben zu verändern. Er hat sogar eigene Boten, die die ausgewählten Bücher zu den Menschen bringen, die sie benötigen. Kurz darauf entscheidet sich Juliette dazu sich auch als Botin zu versuchen, nichtsahnend, was dieser Entschluss noch mit sich bringen soll ...
Der Einstieg in diesen Roman ist mir gut gelungen. Christine Féret - Fleury hat einen angenehm bildhaften Schreibstil, der mir gut gefallen hat. Was mir leider nicht so gut gefallen hat waren die kurzen Einblicke in Themen und die ebenso abrupten Wechsel zu anderen Inhalten. Dadurch blieben einige Fragen ungeklärt und manches kam mir auch ein bisschen unlogisch vor, was echt schade war. Es gibt viele wichtige Themen und ich glaube, dass es mir einfach zu sehr gefehlt hat, dass etwas zuende erzählt wurde. Féret - Fleury springt inhaltlich von A nach D, nach F und wieder zurück, was sehr abgehakt wirkt und mir persönlich nicht gereicht hat.

In den Inhalten geht die Autorin auf einige schwere Themen ein, die in meinen Augen, leider viel zu wenig Raum bekommen haben, was auf Kosten der Glaubwürdigkeit und der Emotionen gegangen ist. Die Charaktere haben mir gefallen, da sie solide dargestellt worden sind, aber ich hatte auch nicht den Eindruck ihnen wirklich nahe zu kommen. Die Buchidee war der Grund warum ich dieses Buch lesen wollte und ich fand sie wirklich toll. Leider kam mir die Thematik um die eigentlichen Buchboten und die Bücher, neben den anderen Themen ein bisschen zu kurz, was ich schade fand. Insgesamt gebe ich dem Roman 2,5 Rosen, aufgerundet auf 3. Positiv:
* bildhafter Schreibstil mit Blick auf Details
* tolle Buchidee

Negativ:
* die vielen Themen wurde nicht gut ausgearbeitet
* es fehlte vielen Inhalten ein richtiger Abschluss
* die bibliophilen Inhalte schienen neben den anderen Themen etwas blass
* bei den Charakteren hätte ich mir etwas mehr Tiefgang gewünscht

"Das Mädchen, das in der Metro las" weckte meine Neugier durch die tolle Buchidee. Leider gab es, meiner Meinung nach, in der Umsetzung einige Mängel, die mich ein bisschen enttäuscht zurückgelassen haben!