ein Buch mit Potential

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feeona Avatar

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Das Mädchen, das in der Metro las verfolgt eigentlich eine sehr schöne Idee. Es handelt von der jungen Juliette, die jeden Morgen in der Metro sitzt und die Menschen um sich herum beobachtet. Selbst zwar immer ein Buch dabei, fasziniert es sie doch viel mehr, was die anderen so lesen. Das wird anhand von zwei Exemplaren auch sehr schön umgesetzt, jedoch bleibt es auch dabei. Stattdessen entwickelt sich die Geschichte in eine andere Richtung und das in meinen Augen leider zu schnell und oberflächlich. Ich fragte mich öfter, wo denn plötzlich die tiefen Gefühle der Protagonistin herkommen, für Menschen, die sie kaum kennt. Das wurde nicht gut eingeleitet, vielleicht auch weil ihr Hintergrund verschwommen bleibt, auch wenn man ihren Werdegang erklärt bekommt, so kommt einem der Charakter doch nicht nah genug. Andersrum genauso, es gab Stellen, wo ich mir dachte, sollte das die Person jetzt nicht mitnehmen? Aber sie wirkt total gelassen, bzw ist so philosophisch, dass sie darüber steht. Was teilweise einfach nicht angemessen ist.
Die Sprache jedoch ist sehr schön und hat mir gut gefallen. Ich bin eh ein Fan von literarischen Anspielungen, hiervon hätte es gerne noch mehr geben können.
Es handelt sich bei „Das Mädchen, das in der Metro las“ durchaus um ein süßes kleines Buch mit einer schönen Geschichte, man hätte aber auch einfach so viel mehr daraus machen können und das fand ich schade.