Naja...

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scherzkeks Avatar

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Juliette fährt jeden Tag mit der Metro zur Arbeit, und jeden Tag trifft sie dort auf die gleichen Menschen. Und obwohl sie eigentlich gerne liest, nutzt sie die Zeit in der Metro nicht dafür, sondern beobachtet andere Leser. So läuft ihr Morgen normalerweise ab, bis sie sich eines Tages entscheidet, eine Station früher auszusteigen.
So trifft Juliette auf ein geheimnisvolles Mädchen mit einem ebenso geheimnisvollen Vater, die Bücher horten, um diese dann von Boten an den richtigen Menschen bringen. Denn das richtige Buch zu richtigen Zeit in den richtigen Händen kann ein Leben verändern...

Leider ist das Christine Féret-Fleury mit diesem Buch bei mir nicht geglückt. Die Leseprobe hat mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht, die Idee dahinter finde ich großartig, einzig an der Umsetzung hapert es für mich.

Juliette wirkt auf mich nicht sympathisch, sondern schrullig – allerdings nicht auf die gute Art. Ihre Besessenheit von Büchern nimmt Züge an, die selbst für mich als Lesebegeisterten unverständlich sind. So kündigt sie im Verlauf der Geschichte ihre Arbeitsstelle, um sich voll und ganz dem Überbringen von Büchern zu widmen. Man hat ja schließlich geerbt und kann deshalb auch ohne Job weiterleben. Das ist nicht romantisch, sondern einfach nur dumm. Auch die Tatsache, dass Juliette selbst wahllos herrenlose Bücher auf dem Flohmarkt kauft – wohlgemerkt auch solche, die sie niemals lesen wird – und bei sich hortet, empfinde ich als störend. Außerdem widerstrebt das ja dem Grundgedanken des Buches, dass jedes Buch seinen richtigen Besitzer findet bzw. finden kann.

Nun ist das Buch aber nicht ganz schlecht. Der Schreibstil ist meist angenehm und flüssig.
Aber so sehr das Buch das Lesen erhebt und romantisiert, für mich war das Ganze eher Mühe als Genuss.

Geeignet ist das Buch für alle, die das Lesen lieben und zwischendurch einmal die rosarote Brille aufsetzen möchten.