Verträumte, entzauberte Banalität

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nicky_g Avatar

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Juliette fährt jeden Tag mit derselben Metro zur Arbeit. Als sie eines Tages von ihrer Norm abweicht und eine Haltestelle früher aussteigt, begegnet sie Zaide und ihrem Vater Soliman. Dieser hortet Unmengen von Büchern, die er Kurieren übergibt, die diese dann an Menschen verteilen, die sie gebrauchen können. Juliette ist beeindruckt und wird selber zum Kurier. Dadurch erfährt ihr Leben eine entscheidende Wendung.

Ich musste nach der Lektüre das Buch erst mal ein paar Tage beiseitelegen. Ich hatte mich so darauf gefreut, es zu lesen, aber es ließ mich nicht an sich ran. Natürlich schwelgte ich mit Juliette in wunderschönen, ruhigen Bildern, dennoch wurde ich mit ihr nicht warm. Es blieb eine unüberbrückbare Distanz und ein schaler Beigeschmack während des Lesens, den ich nicht zu fassen vermochte.
Vielleicht lag es daran, dass mir stets in den Sinn kam, die Autorin wolle ein kleines philosophisches Meisterwerk erschaffen, was ihr aber nicht gelang. Die Personen blieben zu vage, ihre Geschichte zu andeutungshaft und ihre Handlungen zu nichtssagend.

Alles wirkte wie aus einem umfangreicheren Kontext gerissen, so dass nur noch aufblitzende Augenblicke übrigblieben, die aber keinen Zusammenhang mehr ergaben. Zu Anfang erschien das verträumt wie eine unwirkliche Parallelwelt, aber zum Ende hin war es einfach zu banal.

Die treffenden Beschreibungen zu Juliettes Bücherliebe waren traumhaft, aber selbst für solch ein dünnes Buch ist das einfach zu wenig. Ich hatte mehr erwartet, war voller Aufregung und Spannung gestartet. Leider verpuffte beides rasch und ließ mich ratlos zurück.