Die farbenprächtige Lebensreise einer ungewöhnlichen Frau

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
gisel Avatar

Von

Sión ist ein Kind der Liebe, das die ersten Lebensjahre glücklich mit ihren Eltern auf einer paradiesischen Insel vor der Küste Brasiliens verlebt. Doch mit dem überraschenden Tod ihrer Mutter ändert sich alles. Einige Jahre später wird sie mit ihrem Vater und dessen neuer Partnerin in das Paris der 1920er Jahre ziehen. Dort erlebt sie den Zauber des Puppenspiels und möchte dieses Handwerk selbst erlernen. Sie zeigt sich als besonders begabte Schülerin, doch ihre Familie droht an der Person ihres Lehrers auseinander zu fallen.
Pep Bras entwirft ein prachtvolles Porträt der Lebensreise seiner Großmutter. In satten Farben schildert er sowohl die idyllische Zeit im brasilianischen Ilhabela wie auch die spannende Zeit in Paris von den Goldenen Zwanzigern bis in die Dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts. Sehr stimmungsvoll ergänzt das farbenfrohe Coverbild Sións Erlebnisse und stimmt den Leser auf ihre ersten Lebensjahre ein. Der flüssige Schreibstil lässt den Leser schnell in Sións Lebenswelten eintauchen und mit ihr mitfiebern, wie es nun weitergeht, sei es beim Kennenlernen ihrer Eltern bis hin zu ihrem letzten Auftritt zusammen mit ihrem Lehrer.
Irritierend waren für mich die geschichtlichen Einschübe, die teilweise gar nichts mit der Erzählung selbst zu tun hatten, sondern vermutlich lediglich den Flair der damaligen Zeit wiederspiegeln sollen. Ich empfand sie eher als störend für den Lesefluss und damit eher für unnötig.
Letztendlich hinterlässt mich das Buch etwas zwiespältig. Einerseits ist es eine faszinierende Lebensgeschichte, die Pep Bras hier erzählt. Doch mancher Handlungsstrang wird nicht richtig aufgelöst oder nur verkürzt zu Ende gebracht. Das hat mich nicht ganz überzeugt. Deshalb von mir eine bedingte Leseempfehlung.