Farbenprächtige Erzählung

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flotteranton Avatar

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Rückseitentext: Für die kleine Sión ist glücklich sein das Einfachste auf der Welt – das Mädchen ist auf Ilhabela zu Hause, einer paradiesischen Insel vor der Küste Brasiliens: Jeden Tag läuft sie durchs Dschungelgrün, jeden Tag hört sie das Meeresrauschen. Doch dann reißt ein Schicksalsschlag ihre kleine Familie auseinander und verschlägt Sión ins ferne Paris.

Mir hat es ja besonders dieses exotisch anmutende Cover mit den farbenfrohen Vögeln angetan. Es passt wunderbar zu dem ersten Teil der Geschichte, die in Brasilien spielt.

Auch der Erzählstil hat mir gut gefallen. Durch die ausführlichen Beschreibungen des Autors kann man sich viele Sachen bildlich vorstellen. Hier mal ein Beispiel: „Die Wälder im Nordosten der Insel waren ein undurchdringliches Gewirr aus Abertausenden verschiedenen Pflanzen. Am Boden Moose, Flechten und Farne, darüber dornige Mimosen, scharfblättriges Schilf, Nesseln und hartes Gestrüpp, und wiederum darüber dreißig Meter hohe Lapacho-Bäume zwischen Gruppen von Zedern und Guatambús ….“
Außerdem benutzt der Autor in seinen Beschreibungen sehr oft Farben, was das Ganze noch anschaulicher macht (Der windgepeitschte, vom Zucken der Blitze angestrahlte Regen war ein dichter Vorhang aus Silber).

Mir hat nicht so gut gefallen, dass es innerhalb eines Kapitels ziemliche Sprünge innerhalb der Geschichte gibt – das passiert vor allem im zweiten Teil.

Erwähnenswert finde ich den Wechsel der Protagonistinnen. Im ersten Drittel des Buches spielt Catarina noch die Hauptrolle, die sich dann immer mehr auf Sión verlagert.

Insgesamt ein sehr unterhaltsames Buch, in dem die Diskrepanz zwischen Sións ersten Lebensjahren auf der brasilianischen Insel und dem Leben im Paris zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts deutlich zu Tage tritt.