Höhen und Tiefen

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liesmal Avatar

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Aufzeichnungen seines Urgroßvaters lassen den Erzähler dessen Geschichte wiedergeben. Sie spielt an zwei ganz unterschiedlichen Orten. Das Cover zeigt eine paradiesische Welt, wie wir sie im ersten Teil der Geschichte finden, die Insel Ilhabela, nur vier Kilometer von Brasiliens Festland entfernt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebte dort die Witwe Catarina. Ihr Mann hatte als Doktor gearbeitet, nach seinem Tod hat Catarina dessen Arbeit fortgeführt und großes Ansehen bei den Inselbewohnern erlangt. Ein schweres Unwetter war die Ursache für ein Schiffsunglück, das viele Tote an den Strand der Insel spülte. Es gab damals nur einen Überlebenden, Joan Bras, der an sein bisheriges Leben jedoch keine Erinnerung mehr hatte. Catarina war sofort fasziniert von diesem Mann und sie haben geheiratet, nachdem sie schwanger geworden war. Das Mädchen Sión war ein „Vater“-Kind und gemeinsam verbrachte die Familie vier wundervolle Jahre.
Dieser erste Teil der Geschichte liest sich wie ein traumhaftes Märchen, in dem es das Gute und das Böse gibt. Sión hört die Legende von Gápanamé, dem sagenumwobenen, Angst verbreitenden Jaguar der Insel. Sión gefällt die Geschichte so gut, dass ihr Vater sie immer wieder mit ihr spielen muss. Joan ist der gefährliche Gápanamé und begibt sich auf die Suche.
Ein Unglück beendet das schöne Familienleben, Joan bleibt mit seiner Tochter allein, ist aber nicht mehr in der Lage, sich um Sión zu kümmern. Sie wächst in einer befreundeten Familie auf.
Der zweite Teil der Geschichte erzählt davon, dass Joans Beruf ihn nach Paris führt. Er heiratet Isabell, die sich auch gut mit Sión versteht.
In Paris lernt Sión auf einer Geburtstagsfeier den Bauchredner Julien kennen, und ist fasziniert von ihm und seiner Begabung. Ihr großer Wunsch, das Bauchreden bei Julien zu erlernen, scheint sich zu erfüllen.
Doch es geschehen weitere Dinge, die erkennen lassen, dass diese Geschichte doch kein Märchen ist.
Die Geschichte der Familie Bras hat mich total fasziniert. Allein die gegensätzlichen Handlungsorte, die besondere Schreibweise, Geschehnisse, die die Stimmung von überschäumendem Glück in absolute Hoffnungslosigkeit umschlagen lassen, die unvorhersehbaren Ereignisse haben die Spannung von Anfang bis Ende gehalten.
Besonders gut hat mir gefallen, dass ab und zu Namen bekannter Persönlichkeiten erwähnt werden, die zu den jeweiligen Zeiten gelebt und gewirkt haben. Dadurch hatte ich das Gefühl, in der beschriebenen Zeit ein wenig heimisch zu sein.