Von Brasilien nach Paris

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barbara62 Avatar

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Die Geschichte beginnt mit einem großen Schiffsunglück vor der Küste der kleinen brasilianischen Insel Ilhabela, bei der Joan Bras, Urgroßvater des Autors, unter unglaublich anmutenden Umständen wieder zum Leben erwacht, nachdem man ihn bereits irrtümlich bestattet hatte. Ohne Erinnerung und geplagt von ständig wiederkehrenden Alpträumen findet er sein Glück schließlich mit Catarina, seiner Retterin und großen Liebe. Mit der Geburt der Tochter Sión scheint das Glück perfekt, doch als Catarina tödlich verunglückt, verliert Joan jeden Halt und muss das Mädchen in eine Pflegefamilie geben.

Jahre später scheint sich das Schicksal zu wenden. Joan lernt bei der Arbeit auf der Baustelle eines Luxushotels den millionenschweren Bauherrn, den Franzosen Maurice Carrière, und dessen Tochter Isabelle kennen. Als er Isabelle heiratet, kann er Sión mit nach Paris nehmen. Für beide beginnt ein neuer, glücklicher Lebensabschnitt. Doch als Sión, die schon immer Puppen geliebt hat, den Bauchredner und Puppenspieler Julien kennenlernt und von ihm unterrichtet wird, nimmt das Verhängnis seinen Lauf...

Der Roman wird in zwei Zeitabschnitten zwischen 1909 und 1920 auf Ilhabela und von 1920 bis 1930 in Paris erzählt. Dabei wird immer wieder auf parallele Geschehnisse der Zeit Bezug genommen, was sich sehr spannend liest. In Paris tauchen Zeitgenossen wie Picasso und Gertrude Stein an er Peripherie kurz auf und werden mit wenigen charakterisierenden Sätzen lebendig.

Ich musste beim Lesen immer wieder an Romane von Isabel Allende denken, was vielleicht auch daran liegt, dass die Übersetzerin, Svenja Becker, auch diese Autorin übersetzt. Die Anklänge an den magischen Realismus und die Welt der Fabel erinnern mich an die Literatur Südamerikas, obwohl der Autor, Pep Bras, Spanier ist. Das farbenprächtige Bild, das Bras vom Leben seiner Protagonisten zeichnet und das im Cover gut wiedergegeben wird, macht den sehr unterhaltsamen Roman absolut lesenswert!