Liebe in zwei verschiedenen Welten

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jackdeck Avatar

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In dem Buch werden in zwei Erzählsträngen die Geschichten von zwei Frauen erzählt. Einmal die der Jüdin Luise im Jahr 1936 und einmal die von Sofie im heute. Luise wächst wohlbehütet in Lübeck auf und hat ein gutes Leben, zumindest so lange bis die Nazis auftauchen und das Leben der Juden immer mehr einschränken. Eines Tages bringt Luises Bruder einen isländischen Kommilitonen aus Berlin mit. Luise und er verlieben sich, verbringen einen tollen Sommer bei den Olympischen Spielen, doch beide wissen, dass sie als Paar in Deutschland keine Zukunft haben…Die Erzählung wechselt ständig zwischen der Zeit im damaligen Nazideutschland und der Gegenwart. Damit kommt man gut zurecht. Schwieriger war für mich der völlig unterschiedliche Erzählstil der beiden Zeitabschnitte. Luises Erlebnisse werden sehr glaubwürdig und mitreißend geschildert, Sofies dagegen platt und völlig unnötig. Die Dialoge mit Björgvin sind naiv ... man möchte am liebsten weiterblättern, um schnell wieder bei Luise sein zu können. Diese Parallelgeschichte hätte nicht sein müssen. Sie gibt dem ernsten Hintergrund eine lächerliche Note. Luise und Jonas hätten es verdient, ein eigenes Buch zu bekommen.
Das Buch besticht durch die bildhafte Sprache, auch wenn einzelne Ereignisse in Island etwas langatmig gestaltet sind. Insgesamt handelt es sich um einen sehr bewegenden Roman, für den ich vier Sterne vergebe und eine Kaufempfehlung ausspreche.