Ein trauriges Leben am Rand der Gesellschaft

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bücherherbst Avatar

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Was macht man, wenn man an einem Ort ist, der einem fremd ist? Man vertraut auf die Menschen. Dies tut auch das sechsjährige Mädchen, die sich selbst Yiza nennt, in Michael Köhlmeiers neuem Roman "Das Mädchen mit dem Fingerhut", obwohl sie kein Wort versteht von dem, das ihr der "Onkel" sagt. Sie gehen frühmorgens über den Markt, alltäglich. Keiner der Händler dort wundert sich über ein kleines Mädchen in dieser geschäftigen Umgebung. Ihr Onkel bringt sie zu Bogdan in den Lebensmittelladen. Auch hier verharrt sie sprachlos, sie tut nur so, wie ihr der Onkel gesagt hatte. Lediglich wenn jemand das Wort „Polizei“ benutzt, beginnt sie zu schreien.

Köhlmeier beschreibt eindrucksvoll, wie es ist, am Rande der Gesellschaft aufzuwachsen. In klarer Sprache schafft er eine Umgebung voll Traurigkeit und erzählt, wie das Leben verläuft, wenn man sich fremd in seiner Umgebung fühlt.