Ueberleben...

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parden Avatar

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Das Mädchen - erfährt man je ihren Namen? - berührt gleich auf mehrere Arten. Es scheint nirgendwo dazu zu gehören, immer nur mitzulaufen und durch Pflichtbewusstsein oder Mitleid anderer irgendwie zu überleben. Natürlich stellt sich die Frage nach ihrem Schicksal. Wieso kümmert sich der Onkel um sie, wo sind ihre Eltern? Weshalb befindet sie sich in einem fremden Land, wo sie die Sprache nicht versteht? Bei manchem dachte ich an die in größeren Städten allgegenwärtigen Kinderbettler, aber nein, das Mädchen steigt zwar in Container, um Frauen zu helfen, 'Gutes' zu finden, aber betteln tut sie hier nicht. Sie tritt alleine auf und wenn sie Glück hat, bekommen die Menschen, denen sie begegnet, Mitleid und versorgen sie zumindest ein wenig.

Der Schreibstil ist einfach, die Sätze kurz. Was mir am Anfang etwas aufstieß, fand ich nach und nach aber durchaus passend, denn zu einer Sechsjährigen passt der Stil durchaus, und auch wenn hier nicht viel auf den Gefühlen 'herumgeritten' wird, verdichtet sich im Laufe der Erzählung die absolute Einsamkeit des Kindes, die Verlorenheit - sie kennt nichts und niemanden mehr und versucht einfach sich unsichtbar zu machen und zu überleben. Dass am Ende der Leseprobe doch die gefürchete Polizei gerufen wird, ist natürlich ein fieser Cliffhanger, und sehr gerne würde ich erfahren, wie sich das Schicksal des Mädchens weiter entwickelt! ♥

Das Cover ist nett, gerade der Ausdruck der Augen spiegelt die Traurigkeit und Einsamkeit - allerdings wirkt das dargestellte Mädchen älter als sechs Jahre.

Ewig habe ich mich nicht für ein Buch von vorablesen beworben, aber diese Leseprobe spricht mich ungemein an, weshalb ich hier gerne mein Glück versuchen möchte... ☺