Schaurig schön

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Bücher von Oliver Pötzsch muss ich immer unbedingt lesen. Er ist wirklich ein Stern am Autorenhimmel der historischen Romane. Seine Werke vermögen es mich in der Regel immer zu begeistern und ich liebe sowohl seine Henkerstochter-Krimis als auch seine beiden Spielmann-Bücher und viele Bücher mehr, die aus seiner Feder stammen.
Toll, dass er als Schauplatz seiner neuen Totengräber-Krimireihe Wien gewählt hat. Skurille Typen dominieren erneut im 2. Band der Serie, in der das Trio Leopold von Herzfeld, seine Freundin Julia Wolf und der Totengräber Augustin Rothmayer einen brutalen Mörder jagen. Eine Serie von Strichermorden hält die Wiener Polizei in Atem, dazu kommt die Entdeckung einer mumifizierten Leiche, die sich als toter Aegyptologe entpuppt. Viele lose Enden der verschiedenen Erzählstränge gilt es miteinander zu verknüpfen, bevor der Fall am Ende tatsächlich gelöst werden kann. Die Spannung kommt auf keinen Fall zu kurz und es gibt einige Überraschungen, die der Story den richtigen Pfiff verleihen. Mich begeistert auch wieder, wie gut die historischen Details recherchiert sind. Ich bekomme immer wieder Lust, mich über einzelne historische Hintergründe noch genauer zu informieren. Ich mag auch die wirklich sehr unterschiedlichen Protagonisten: den dandyhaften Leopold, der mit seiner Herkunft und seiner Familie nicht im Reinen ist, seine Freundin Julia, die sich mit ihrer taubstummen Tochter Sissi durchs Leben kämpft und nicht zuletzt den etwas gruselig anmutenden Totengräber Augustin, der obwohl schwer vom Schicksal gebeutelt, sich sein gutes Herz bewahrt und sich der kleinen Waise Anna annimmt. Mein einziger Kritikpunkt ist die Wahl des Titels „Das Mädchen und der Totengräber“. Der trifft ja nun überhaupt nicht das Thema des Buches, den um die Geschichte von Anna und Augustin geht es ja eher nur am Rande. Das kann ich aber Autor und Verlag durchaus verzeihen. Dafür gefällt mir die Covergestaltung wieder gut und passt natürlich zum ersten Band.