Urig...

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mike nelson Avatar

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Welch urige Geschichte, angesiedelt im Wien des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts. Oliver Pötzsch hat nun den zweiten Band seiner Reihe um den Inspektor Leopold von Herzfeldt vorgelegt, der ja schon im ersten Band mit seinen 'neumodischen, kriminalistischen Methoden' bei der eher rückwärtsgewandten und fortschrittsskeptischen Polizei von Wien nicht unbedingt auf Gegenliebe gestoßen ist, aber schlussendlich durch seine Ermittlungserfolge überzeugen konnte. Wir treffen auf einen alten Bekannten, den Totengräber Augustin Rothmayer, der natürlich mit seinem Wissen und seiner Erfahrung wieder eine große Rolle spielt; und weil er gerade 'zufällig' an einem Fachbuch über die Totenkulte der Welt arbeitet, stellt er für den aktuellen Fall eine geeignete Hilfe dar. Und auch Leopolds 'Freundin' Julia unterstützt die Aufklärung mit weiblichem Spürsinn und einem 'neumodischen' Fotoapparat. Die Geschichte ist äußerst smart erzählt, die Atmosphäre der Stadt durch die guten Beschreibungen hautnah spürbar, es gibt einen Spannungskitzel, auch die privaten Hintergründe und Verwicklungen der Personen werden beleuchtet, so dass es auf angenehme Art 'menschelt'. Und die große Frage, die sich über die Seiten hinweg immer mehr stellt ist, wie der Tod des Ägyptologen (nach altem ägyptischen Ritus mumifiziert in einem Sarkophag aufgefunden) mit einer Anzahl von Morden an jungen Strichern (denen die Geschlechtsteile entfernt worden sind) zusammenhängt und welche Rolle dabei eine Gruppe alter und wohlbetuchter Männer spielt, die sich zu einem 'ägyptologischen Zirkel' zusammengeschlossen haben. Beste Unterhaltung!