Bedrückend und grausam

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Ich habe das vorhergehende Buch um Nora Sand nicht gelesen. Es ist jedoch kein Nachteil, da in der vorliegenden Geschichte genug Aufklärung geleistet wird, um sich leicht in den Inhalt hineinzufinden. Nora Sand, eine Journalistin bei einer dänischen Zeitung, lebt in London und engagiert sich sehr in ihrem Beruf. Sie ist eine moderne, intelligente, selbstbewußte Frau, die sich den Ungerechtigkeiten dieser Welt in den Weg stellt, wie im vorliegenden Fall, einem Flüchtlingsdrama. Das im Buch geschilderte Leid von Flüchtlingen, die abgeschoben werden sollen, ist unvorstellbar, und das Buch atmet auf jeder Seite die Angst der Menschen aus. Das Buch schildert auf erschütternde Weise, wie machtlos Gemeinnützige Institutionen, kirchliche Einrichtungen und Menschen, die im Verborgenen helfen wollen, sind gegen die Übermacht von Konzernen, wie hier im vorliegenden Fall einem Pharmakonzern mit einem riesigen Kapital im Hintergrund. Hier ist leider auch die Politik nicht hilfreich.

Auf Ersuchen des aus dem Iran geflüchteten Dichters Manash Ismail macht Nora Sand sich auf die Suche nach dessen Frau Amina, die auf der Flucht nach London spurlos verschwunden ist. Der Dichter selbst ist in einem Flüchtlingsheim in Dänemark untergebracht und hat keine Möglichkeit, auf eigene Faust nach seiner Frau zu forschen. Was Nora bei ihren Recherchen herausfindet, läßt einem das Blut in den Adern gefrieren. Der Umgang mit den Flüchtlingen im Lager Hawksyard ist gnadenlos. Trotz vieler Hinweise an die Behörden wird nichts unternommen. Der Einfluß der Pharmaindustrie, die mit der zuständigen Sicherheitsfirma kooperiert, ist übermächtig. Nora begibt sich immer wieder in Gefahr und muß viele gefährliche Situationen meistern. Aber sie bleibt beharrlich auf der Suche nach Amina.

Meine Bewunderung gehört Nora Sand, die trotz erheblicher privater Probleme, immer um die gerechte Sache kämpft. Ein Dank an die Autorin für dieses wunderbar geschriebene Buch, das man bis zur letzten Seite nicht aus der Hand legen mag.