Befreiende Reise

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Die Ich-Erzählerin nimmt uns mit auf ihren zehntägigen Inselurlaub: eine Frau in den mittleren Jahren, Ehefrau, Mutter, berufstätig. Sie ist unzufrieden mit sich, ihrer Arbeit, ihren Lebensumständen. Das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, unattraktiv zu sein, hat sich in ihr breit gemacht. Auf der Insel lernt sie die Ladenbesitzerin Lene kennen, und durch lange Gespräche findet sie einen Weg zu Selbstakzeptanz, Selbstliebe und Glück.

Tessa Randau ordnet ihre Bücher - dieses ist das dritte in der Reihe - dem Genre "Erzählendes Sachbuch" zu. Sie bindet damit ihre Ratgeberthemen wie den Alltag zu meistern, Liebe, Partnerschaft und hier eben Selbstliebe in eine fiktive Handlung ein. Das kleinformatige Buch ist liebevoll gestaltet und mit einfachen, maritimen Strichzeichnungen illustriert. Die 170 Seiten habe ich an zwei Nachmittagen durchgelesen. Dazu hat sicherlich der angenehm flüssige, lebendige und abwechslungsreiche Schreibstil beigetragen. Die in blau gehaltenen Kapitelüberschriften folgen dem befreienden Weg, den die Protagonistin auf ihrer inneren Reise einschlägt.

Einerseits hat mir die Lektüre ganz gut gefallen: Ich finde es sehr geschickt, einen Ratgeber in eine erzählende Geschichte zu verpacken. So kann ich mich in die Hauptfigur einfühlen, an ihrem Lernprozess teilhaben und für mich selbst davon profitieren. Andererseits habe ich die Figur der Lene als konstruiert empfunden, sie erscheint gegenüber der Protagonistin als allwissend, stellt stets die richtigen Fragen und zeigt die passenden Lösungswege auf. So wird die Stärke des Erzählerischen gleichzeitig zu seinem Nachteil.