Kraftvoll wachrüttelnde Lektüre

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la calavera catrina Avatar

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Es geht in dieser Geschichte um eine Frau, die sich ausrangiert und überflüssig fühlt, weil ihre Kinder allmählich ihre eigenen Wege gehen, die mit dem Älterwerden hadert und dem Seitensprung ihres Mannes. Was kann sie tun, um sich wieder gebraucht zu fühlen, um für etwas zu brennen und aus dem Alltag auszubrechen?

Tessa Randau bliebt ihrer Buchidee auch in "Das Meer und ich - Wie ich mich selbst wiederfand" treu. Eine namenlose Frau steckt in einer Lebenskrise und findet im Urlaub einen beratende Gesprächspartnerin, die aufmerksam zuhört und ganz neue Perspektiven ermöglicht. Das mochte ich bereits bei ihren vorherigen Büchern "Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich" und "Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich“. Selbstfindung in der Natur: im Wald, in den Berge und nun das Meer und eine wunderbare Metapher, sich selbst als Schiff zu sehen, das die Möglichkeit hat, hinaus zu fahren oder im Hafen zu bleiben.

Man erlebt hautnah, wie die Hauptfigur aus den Gesprächen Erkenntnisse gewinnt und über ihr eigenen Leben reflektiert. Das liest sich wunderbar und ist zudem noch schön gestaltet. Egal, welche eigenen Baustellen man hat und selbst, wenn man sich kaum mit der Hauptfigur identifizieren kann, es gibt immer einen Denkanstoß, den man für das eigenen Leben mitnehmen kann. Dabei muss es gar nicht zu sehr in die Tiefe gehen, schließlich erfindet Tessa Randau das Rad nicht neu, greift sogar auf ein ganz bekanntes Zitat von Albert Einstein zurück, aber das macht die Gedanken nicht weniger wahr.

Für alle, die Lust auf eine inspirierende und kurzweilige Geschichte mit zwei wundervollen Frauen haben und gedanklich ans Meer reisen möchten. Da mir die beiden genannten Bücher aber einen Tick besser gefallen haben, vergebe ich vier Sterne.