Huch? Was ist da schief gelaufen?

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Was, wenn Zeitreisen möglich wären? 👀

DAS MINISTERIUM DER ZEIT von Kaliane Bradley dreht sich um ein britisches Regierungsprojekt, das Zeitreisen nutzt, um Menschen aus der Vergangenheit kurz vor ihrem historischen Tod in die Gegenwart zu holen. Diese sogenannten Expats werden medizinisch versorgt, gesellschaftlich integriert und bekommen sogar eine Betreuerperson zur Seite gestellt. Warum das alles geschieht, bleibt leider im Dunkeln. Im Mittelpunkt steht die namenlose Erzählerin, die sich um den 1847 verstorbenen Polarforscher Commander Graham Gore kümmert und sich mit ihm eine Wohnung teilt. Was folgt, ist ein Alltag zwischen Kulturclash, Situationskomik und knisternder Anziehung. Gegen Ende wird es plötzlich dramatisch: Die Handlung nimmt Fahrt auf und entwickelt sich in Richtung Spionagethriller.

Das Buch hat mich leider nicht überzeugt. Der Großteil besteht aus gemächlichem Slice-of-Life zwischen Gore und der Protagonistin – charmant, aber zäh. Potenzial, um gesellschaftlich relevante Themen wie Feminismus, Rassismus oder jegliche Politik aufzugreifen, wird leider nur total oberflächlich genutzt. Das letzte Viertel des Buchs kippt dann urplötzlich ins Thrillerhafte, was sich weder vorbereitet noch stimmig anfühlt. Besonders gestört hat mich der Erzählstil der Protagonistin: überladene, oft unverständliche Metaphern wie „meine Knie rebellieren wie zwei eingesperrte Frösche“ oder „ein Steinchen, das den Skalp einer Lawine kitzelte“ haben mich regelmäßig aus der Geschichte geworfen. Auch die überraschend grafischen spicy Szenen wirkten völlig deplatziert. Trotz spannender Prämisse hat der Roman für mich weder als Sci-Fi, noch als Romance oder Thriller funktioniert – schade!