Mal was ganz anderes

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tintenklex Avatar

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An „Das Ministerium der Zeit“ hat mich besonders fasziniert, dass man schon beim Lesen – und besonders wenn man das Buch beendet hat – richtig Lust bekommt, auf eigene Faust mehr über die verschollene Franklin-Expedition zu erfahren. Einer der Teilnehmer taucht hier als halb-fiktive Figur auf und lässt diese Geschichte Szene für Szene lebendig werden. Auch für die Geschichte Kambodschas weckt dieser Roman die Neugier, denn die namenlose Protagonisten spielt immer mal wieder auf Ereignisse dort an, ohne sie näher zu benennen. Im ganzen Buch hat mir die Sprache sehr gut gefallen und dass man immer wieder angestupst wird, neu über Sachen nachzudenken, die für uns so selbstverständlich und normal erscheinen.
Allerdings hat die Mischung von Genres es ein bisschen schwer gemacht, sich auf die einzelnen Ebenen einzulassen. Für eine Liebesgeschichte hatten mir die Protagonisten zu wenig Chemie, für einen Zeitreise-Roman gab es zu wenig Zeitreisen und die Action setzte für meinen Geschmack zu spät ein, um es als Agenten-/Spannungsroman zu bezeichnen. Der Roman steht also etwas zwischen den Stühlen und hat mich dadurch etwas zwiegespalten zurückgelassen.
Die Zeichnung der Figuren hat mir aber sehr gut gefallen, wobei auch die Nebencharaktere eine ganz eigene Färbung bekommen haben. 3,5 Sterne