Das Ministerium der Zeitverschwendung

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ryukforapples Avatar

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Kurz vorab, ich habe in meinem Leben schon viele Bücher gelesen aber noch nie habe ich mich so durch ein Buch gequält wie in diesem Fall. Mir ist es wirklich absolut suspekt wie dieses Buch auch nur annähernd an eine 5Sterne Bewertung gekommen ist, meine persönliche Meinung. Für jeden dem das Buch gefallen hat, freut es mich. Aber beginnen wir von vorne..

Ich versuche es kurz zu halten, da mir das Buch bereits genug Zeit geraubt hat:
Das Ministerium der Zeit spielt in unserer Zeit, die Protagonistin eine namenlose Frau die für das sogenannte Ministerium arbeitet. Dieses hat mit Hilfe einer Zeitmaschine verschiedene Personen aus den vergangenen Jahrhunderten in unsere Zeit geholt. Der Job der Prota als sogenannte „Brücke“ ist es nun einen dieser „Expats“, so werden die Zeitreisenden genannt, in unsere Gesellschaft einzuführen und ihre Fortschritte zu überwachen. Im Rahmen dessen entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen den beiden.

Soweit klingt die Geschichte auch gar nicht schlecht, das Ganze hätte so viel Potenzial gehabt. Jedoch ist es gar nicht möglich so wirklich in die Geschichte einzutauchen, denn nach den ersten 50 Seiten, die noch recht interessant und gut geschrieben sind, folgen Zwischenkapitel über Zwischenkapitel von Alltagssituationen der Prota mit ihrem Zeitreisenden, die weder interessant noch annähernd spannend sind und von Ausflügen, über Kaffeetrinken bis hin zu Untersuchungen der Expats im Ministerium reichen. Die Geschichte ist dadurch total sprunghaft, es ergeben sich hin und wieder interessante Situationen wie man sie erwarten kann wenn jemand aus dem 19.Jahrhundert in die Moderne holt. Anfangs sind diese Situationen auch recht humorvoll umgesetzt doch dann brechen die Gespräche ständig ab, nichts wird zuende geführt, ständig enden Gespräche in abstrusen Wortfetzen.
Dabei ist der Schreibstil so gewollt hochgestochen, dass man das Gefühl hat das eine oder andere Wort doch lieber nochmal zu googeln, weil man sich gar nicht mehr sicher ist was nun eigentlich damit gemeint sein soll. Ich habe es aufgegeben, so viele Sätze und Abschnitte ergeben einfach keinen Sinn. Vermutlich sollen einige Passagen tiefgründig wirken, das Ganze liest sich jedoch nur bizarr!

So viele wichtige Themen wie Umweltschutz, Rassismus und Migration werden angeschnitten und in einem total wirren Gesprächsabtausch zerpflückt und am Ende bleibt der Leser total verdattert zurück, während einen Satz weiter schon wieder über das Wetter gesprochen wird.

Die Charaktere, zu denen man überhaupt keinen richtigen Bezug aufbauen konnte (warum hat die Prota keinen Namen bekommen?) waren für mich eher unsympathisch und langweilig. Die „Beziehung“ der beiden Protagonisten baut sich erst wahnsinnig spät auf und führt zu absolut grotesken!! Spice Szenen. Es war einfach nur lächerlich. Die erhoffte tragische Romantik zwischen einem Zeitreisenden und einer Frau der modernen Welt blieb mal sowas von auf der Strecke.

Für mich war das Buch eine wirklich herbe Enttäuschung, wirklich Spannung gab es nur sehr vereinzelt gegen Ende des Buches. Selbst diese Szenen waren total schräg beschrieben. Insbesondere der Wortaustausch zwischen den Charakteren ohne jegliche Beschreibung dessen war eigentlich gerade passiert, war unheimlich anstrengend zu lesen. Für mich bleibt es das Ministerium der Zeitverschwendung..