verschenktes Potenzial

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maulwurf123 Avatar

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„Das Ministerium der Zeit“ von Autorin Kaliane Bradley gilt als eines der ‚aufregendsten Debüts des Jahres‘ und wurde für den Women's Prize for Fiction 2025 nominiert. Dementsprechend war ich richtig neugierig auf den Roman und konnte dessen Erhalt kaum abwarten.

Die gebundene Hardcoverausgabe erscheint im April 2025 mit insgesamt 384 Seiten im Penguin-Verlag. Das Cover ist recht trist und langweilig gestaltet. Im Buchhandel würde ich es zwischen all den anderen Titel schlicht übersehen.

Inhaltlich verspricht „Das Ministerium der Zeit“ eine Mischung aus den Genre Romance,
Science-Fiction (Zeitreise) und Literatur zu sein. Protagonistin ist eine britisch-kambodschanische namenslose Regierungsbeamtin, welche im Ministerium für Expatriation arbeitet. Dort lautet ihr Auftrag als sog. ‚Brücke‘, eine aus der Vergangenheit in die Gegenwart versetzte Personen, sog. ‚Expat‘, zu betreuen. Zugeteilt wird ihr dabei der Polarforscher Commander Graham Gore, welcher aus dem Jahr 1847 stammt und sich nun im England des 21.Jahrhunderts zurechtzufinden hat…

Wie oben bereits erwähnt habe ich voller Vorfreude – und demgemäß wohl auch mit großen Erwartungen – den Roman begonnen zu lesen. Die ersten Kapitel sind spannend und gut verständlich geschrieben. Jedoch gibt es von Beginn an wenig beschreibende Abschnitte, bspw. zu Personen oder Schauplätzen. So fiel es mir die ganze Lektüre über schwer mir das Geschehen bildlich vorzustellen.

Über viele Aspekte des geheimnisvollen Ministeriums, für welches die namenslose Protagonistin arbeitet, wird man als Leser im Unklaren gehalten. Auch bleibt die Protagonistin das ganze Buch über namenslos. Hier hat sich für mich als Leser eine deutliche Distanz aufgebaut und je länger ich den Roman las, desto frustrierter wurde ich, dass ich über so vieles im Unklaren gelassen wurde. Ansonsten habe ich die Protagonistin als recht sympathisch gefunden; ihre teils witzigen Dialoge mit dem Commander Graham Gore haben mir ein Schmunzeln entlocken können.

Mit Fortschreiten der Handlungsgeschichte driftete diese immer mehr ins Unglaubwürdige ab. Das Ende konnte ich letztendlich nicht ganz nachvollziehen.

Thematisch versucht der Roman noch Schwerpunkte u.A. auf Migration und Klimawandel zu setzen. Leider dies nur schwach ausgearbeitet, sodass die Thematiken eher angerissen werden.

Mein Fazit: Das große Lob um die Neuerscheinung „Das Ministerium der Zeit“ kann ich nicht ganz nachvollziehen. Für mich hatte der Roman eindeutig zu viel verschenktes Potenzial. Zwei Sterne daher.