Wenn das schwache Ende nicht wäre, wären es 5 Sterne geworden ...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
cellissima Avatar

Von

In ihrer Jugend prophezeite eine Wahrsagerin Frances Adams auf dem lokalen Jahrmarkt, dass sie ermordet werden würde.
Sechzig Jahre später ist genau das geschehen.
Frances´ Leben wurde von dieser Prophezeiung bestimmt; sie legte ein Mörderachiv an, führte dort alle Personen auf, von denen sie auch nur im Entferntesten glaubte, dass es sich hierbei um ihre/n Mörder/in handeln könnte.
Auch Frances´ Testament wurde von der Prophezeiung bestimmt: die Person, die die/den Mörder/in enttarnt, soll alles erben.
Wird Frances´ Großnichte das schaffen? Denn obwohl Castle Knoll ein kleines Nest ist, ist dieses Dorf längst nicht so idyllisch, wie es scheint ...
******
"Das Mörderarchiv" lässt sich stets angenehm flüssig lesen.
Auch vom Inhalt selbst war ich positiv überrascht; dieser war insgesamt besser, als die Leseprobe mich vermuten ließ. Ich bin also froh, dass ich dem Buch dennoch eine Chance gegeben habe.
Erzählt wird im steten Wechsel auf zwei Zeitebenen; sechzig Jahre zuvor und in der Gegenwart.
Insbesondere den Vergangenheitsstrang fand ich extrem fesselnd und spannend, da hier Dinge geschehen, die man nach dem Klappentext gar nicht vermutet hätte, und die auch sehr relevant sind für die Gegenwart und für Frances´ Tod.
Auch der Gegenwartsstrang war größtenteils spannend und gut.
Zeitweise konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.
Was mir nicht sonderlich gut gefiel und den positiven Eindruck deutlich gemindert hat, war das Ende. Das war einfach nicht überzeugend und gut, und dadurch gefiel mir letztlich der ganze Aufbau an sich nicht mehr so gut.
Insgesamt hätte dieser Krimi noch mehr Potenzial gehabt.
Andererseits muss man zugeben, dass die beiden Erzählstränge wirklich gekonnt miteinander verwoben werden. Auch tappt man bis zuletzt im Dunkeln, was den/die Täter/in betrifft. Insofern ist die Auflösung wirklich überraschend. Schade, dass diese Auflösung mich persönlich dennoch nicht so wirklich überzeugen konnte.
Auch sollte man wissen, dass es sich um einen insgesamt ziemlich modernen Krimi handelt; Atmosphäre, Lokalkolorit, britischer Humor etc. kommen also auch eher was kurz. Auch das hat mir persönlich etwas gefehlt.
Fazit also: moderner britischer cosy crime mit toller Idee, aber ein paar Schwächen in der Umsetzung. Dennoch ein Buch, das man gerne liest. Wer England, britische Krimis, cosy crime, verschiedene Zeitebenen mag, der wird "Das Mörderarchiv" sicher mögen.