Das Mohnblütenjahr

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Obwohl mich der Klappentext jetzt gar nicht so sehr angesprochen hat, bin ich gut in die Geschichte reingekommen und war am Ende auch begeistert - sie war unterhaltsam, berührend und einfach schön!
Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, wobei diese zeitlich nicht so weit auseinander liegen. In der Gegenwart ist Nicole die Protagonistin, die gerade von ihrer Gynäkologin erfahren hat, dass ihr noch ungeborenes Kind wahrscheinlich einen Herzfehler hat. Die Frage, ob so etwas in der Familie liegt, kann Nicole leider nicht beantworten, da sie ohne Vater aufgewachsen ist und ihre Mutter Marianne sich nie zu ihm geäußert hat. Jetzt aber will Nicole es wissen und bittet ihre Mutter erneut, von ihrem Vater zu erzählen. Und mit Marianne geht es in dann in die 70er Jahre, in denen sie als Lehrerin ein Jahr nach Frankreich gegangen ist, und in dem sie einiges erlebt hat. Immer abwechselnd werden nun die Geschichten von Nicole und Marianne erzählt, die dann am Ende geschickt ineinander verlaufen.
Mariannes Geschichte fand ich toll. Ich fand zwar einige Aspekte etwas überzogen und auch unglaubwürdig – was genau, will ich natürlich nicht verraten, um nicht zu spoilern – trotzdem habe ich mit ihr gefiebert und gefühlt. Marianne war mir einfach von Anfang an sympathisch, auch wenn ich ihre Entscheidung, ihrer Tochter jahrelang nichts über ihren Vater zu erzählen, nicht gutheiße. Trotzdem ist sie eine liebenswerte Frau mit einem großen Herzen, die es nicht immer leicht hatte, die aber dennoch selbstbewusst und mutig die Dinge angegangen ist.
Auch ihre Tochter Nicole war mir sympathisch, auch wenn sie mir nicht so ans Herz gewachsen ist wie Marianne. Mich hat nur einfach ihre Geschichte rund um ihre Beziehung und Schwangerschaft nicht so angesprochen. Das ist aber Geschmackssache und kann ich der Autorin nicht zum Vorwurf machen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und lässt sich leicht lesen. Er ist bildreich, so dass ich alles immer genau vor Augen hatte. Vor allem die Beschreibungen der Landschaften haben es mir dabei angetan – nicht nur die Mohnfelder in Frankreich, auch die Weinberge rund um Koblenz hatte ich in aller Farbgewalt genau vor Augen. Wer jetzt seitenlange Beschreibungen befürchtet, den kann ich aber beruhigen - Corina Bomann übertreibt es nicht und langatmig wurde es nie.
Die Geschichte selber schreitet in einem angenehmen Tempo voran, ich zumindest war gefesselt und konnte das Buch nur schlecht aus der Hand legen. Und weil es sich so leicht hat lesen lassen, sind die Seiten auch rasch dahingeflogen.
Das Ende war dann sehr rührend, wenngleich auch vielleicht etwas kitschig und überzogen. Dem Lesespaß hat das aber keinen Abbruch getan, ich habe mich durch das Buch sehr gut unterhalten gefühlt und gebe gerne gute 4 von 5 Sternen.