Das Mohnblütenjahr

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nane 2408 Avatar

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Nach „Die Sturmrose“ war dies nun der 2. Roman von Corina Bomann, den ich gelesen habe. Und wieder war ich begeistert. Sie hat einen sehr angenehmen Schreibstil und ihre Geschichten sind sehr berührend.
In diesem Roman geht es um zwei Frauen-Schicksale. Zum einem geht es um Nicole, die mit einem herzkranken Baby schwanger ist und die Vermutung hat, dass diese Erbkrankheit in der Familie ihres unbekannten Vaters zu suchen ist. Ihre Geschichte ist in der Jetzt-Zeit und in der Ich-Form geschrieben.
Und dann geht es um ihre Mutter Marianne, die erst jetzt den Mut findet, ihrer Tochter ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Dies passiert anhand eines Fotoalbums. So steht am Anfang der jeweiligen Kapitel „Foto Nr. ...“ darunter in kursiver Schrift ein kleiner Text, der beschreibt, was auf dem Bild zu sehen ist. Dann wird die Geschichte von Marianne aus den 60er und 70er Jahren und in der 3. Person erzählt. Dies wird toll umgesetzt und gefällt mir sehr gut.
Corina Bomann schafft es wieder auf ihre ganz eigene Art, uns Leser ein Stück der deutschen Geschichte nahe zu bringen. Auch wenn ich manchmal dachte, die Reaktionen der Franzosen auf die Deutsche sind etwas übertrieben dargestellt, musste ich mir doch eingestehen, dass selbst wir heute noch die Auswirkungen des Krieges zu spüren bekommen. Und deshalb fand ich die Passage in dem Buch sehr berührend, als Marianne als junge Austauschlehrerin ihren französischen Schülern inmitten eines Mohnblumenfeldes sagt: „Der Mohn ist die Blume des Leids, der Vergebung und des Schlafes. Das Lorraine, eure Heimat ist somit auch das Land der Vergebung.“ Denn darum geht es wirklich und dass aus Vergebung ein Neuanfang erwachsen kann.
Ein wundervolles Buch, das ich nur empfehlen kann.